Krankenhaus gestürmt
Milizen in Syrien wollten Trümmer-Baby entführen
Milizen sollen nach Angaben von Aktivisten dreimal versucht haben, das etwa eine Woche alte Baby zu entführen, das nach den verheerenden Erdbeben in Syrien unter Trümmern zur Welt kam. Das teilte die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte am Dienstag mit. Ihren Informationen nach stecken von der Türkei unterstützte Rebellen hinter den drei Entführungsversuchen innerhalb von 48 Stunden.
Diese Rebellen hätten das Krankenhaus in Afrin gestürmt, in dem das Baby derzeit versorgt wird, und den Direktor und Angestellte geschlagen und beleidigt. Baby und Personal seien gesund und in Sicherheit, sagte der behandelnde Mediziner und Krankenhausleiter Attija Chalid am Dienstag.
Entführer wollen aus Baby offenbar Kapital schlagen
Das Baby war nach den Erdbeben im Ort Dschindiris unter Trümmern zur Welt gekommen. Vermutet wird, dass die Mutter kurz nach der Geburt unter den Trümmern starb. Auch der Vater und vier Geschwister kamen ums Leben. Ein Retter durchtrennte die Nabelschnur mit einem Messer und zog das Kind schließlich heraus. In Medien wurde das Mädchen auch als „Wunderbaby“ bezeichnet. Es gab zahlreiche Angebote, das Baby zu adoptieren - aus dieser Tatsache wollen offenbar viele nun Profit schlagen.
WHO: „Schlimmste Naturkatastrophe seit einem Jahrhundert“
Die WHO bezeichnete das Beben indes als „schlimmste Naturkatastrophe in der Region seit einem Jahrhundert“. Der Bedarf an Hilfe sei riesig und wachse mit jeder Stunde. „Jetzt ist die Zeit für die internationale Gemeinschaft, dieselbe Großzügigkeit zu zeigen, die die Türkei im Laufe der Jahre anderen Nationen weltweit gezeigt hat“, erklärte WHO-Regionaldirektor Hans Kluge. Rund 26 Millionen Menschen in der Türkei und Syrien bräuchten humanitäre Unterstützung, Zehntausende sind ums Leben gekommen. Das ganze Ausmaß und die wahren Kosten seien noch immer nicht klar, erklärte Kluge. An die Betroffenen gerichtet betonte er: „Euer Leid ist immens, eure Trauer sitzt tief. Die WHO steht euch in der Stunde der Not - und immer - zur Seite.“
Geldspenden für Hilfsorganisationen sinnvoller
Zahlreiche Organisationen in Österreich bieten Hilfsprojekte an. Um einen Überblick zu bekommen, finden Sie hier eine Auflistung der Organisationen. Die meisten Organisation rufen bewusst zu Geldspenden auf und nehmen oft gar keine Sachspenden an. „Der Grund dafür ist, dass alles, was gebraucht wird, vor Ort gekauft werden kann. So können wir Transportwege vermeiden und lokale Strukturen stärken“, sagt Andreas Knapp von der Caritas.
Die Suche nach Überlebenden ging trotz schwindender Hoffnung auch am achten Tag nach dem Beben weiter. In der Südosttürkei wurde Medienberichten zufolge noch vier Menschen lebend unter den Trümmern geborgen. In der Provinz Kahramanmaras hätten Helfer am Dienstagmorgen zwei 17 und 21 Jahre alte Brüder gerettet, berichteten die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu Ajansi und der Sender CNN Türk. Sie lagen demnach 198 Stunden unter den Trümmern.
In der Provinz Adiyaman wurde demnach ein 18-Jähriger, der ebenfalls 198 Stunden verschüttet war, gerettet. In der Provinz Hatay wurde Anadolu Ajansi zufolge eine 26 Jahre alte Frau sogar nach 201 Stunden unter den Trümmern lebend gerettet, eine 35-Jährige nach 205 Stunden. Unabhängig überprüfen ließen sich die Angaben zunächst nicht.
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