In Privatspitälern

Streik für mehr Geld: Applaus reicht nicht aus

Salzburg
14.02.2023 19:30

Angestellte von vier Salzburger Privatspitälern beteiligten sich am Dienstag in der Früh am österreichweiten Warnstreik. Notdienst, ja sogar Protestverspätung wegen einer Not-OP, wurden vom strapazierten Personal dennoch geleistet. 

Betriebsversammlung um 8 Uhr, danach drei Stunden Warnstreik – So sah das Programm für die Belegschaft in vier Salzburger Privatkrankenhäuser heute in der Früh aus. Die Proteste für mehr Gehalt, vom Servicepersonal bis zum Arzt, in den Spitälern fanden österreichweit statt. Zumeist in den Innenräumen. Die Forderungen: Ein Plus von 500 Euro pro Monat, Mindestlohn von 2000 Euro brutto - für alle - und eine entsprechende Inflationsanpassung.

(Bild: Tschepp Markus)

Rund 100 Angestellte der Privatklinik Wehrle-Diakonissen in Salzburg-Aigen traten vor die Spitalstüre, um ihrem Ärger Luft zu machen. Nur für ein OP-Team des Privatspitals startete der Streik mit Verspätung. Ein Not-Kaiserschnitt wurde vor Streikstart eingeleitet. Das Neugeborene war bald wohlauf, das Personal machte sich auf den Weg zum Arbeitskampf.

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Der nächste Schritt muss ganz klar auf der Arbeitgeberseite liegen. Der Großteil der Mitarbeiter unterstützt den Streik - egal, ob Pfleger oder Arzt.

Mario Banderner, Betriebsratsvorsitzender der Privatklinik Wehrle-Diakonissen

Mitarbeiter protestieren: „Wir verdienen mehr!“
Von den rund 1200 betroffenen Mitarbeitern in Emco-Klinik, Klinikum Bad Gastein, Krankenhaus Oberndorf und der Privatklinik Wehrle-Diakonissen beteiligte sich etwas mehr als die Hälfte. Einige Mitarbeiter schauten nur kurz vorbei, trugen sich aber in die Streiklisten ein. Der Notbetrieb in den OPs und Ambulanzen blieb für die Streikdauer aufrecht. Geplante Operationen wurden mancherorts verschoben.

„Die Arbeitgeberseite will uns nicht einmal die Inflation abgelten“, sagt Mario Banderner, Betriebsratsvorsitzender der Salzburger Privatklinik. „Wir verdienen mehr“ grölen medizinisches Personal und Verwaltungsangestellte der Diakonissen vor der Kliniktüre. Die Hoffnung von Belegschaft, Betriebsrat und Gewerkschaft auf eine Einigung im Streit ums Geld ist noch intakt. „Der nächste Schritt muss jetzt von der Arbeitgeberseite kommen“, sagt Banderner.

Mehr Brutto für die, die noch da sind - Kommentar
Privatkliniken umgibt stets ein kleiner Hauch von Luxus. Ein Realitätscheck zeigt auf Mitarbeiterseite aber oft nur wenig Glamour. Rund 20 Prozent niedriger ist das Einstiegsgehalt in Salzburgs Privatkrankenhäusern im Vergleich zur Konkurrenz. Mitarbeiter springen ab, orientieren sich aufgrund der bekannten Misere in der Pflege gänzlich um. Seit der Abspaltung der Ordensspitäler vom gemeinsamen Kollektivvertrag ging die Schere noch weiter auf. Forderungen nach höherem Mindestlohn und Brutto für alle sind berechtigt, sogar unabdingbar. Sonst ist bald gar keiner mehr da, der den Job noch machen möchte.

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