Der Große Diagonale Schauspielpreis geht heuer an Margarethe Tiesel. Seit vielen Jahren ist sie ein Fixpunkt der heimischen Kinolandschaft, auch wenn sie erst in den letzten Jahren große Erfolge feiern konnte. Seit vielen Jahren ist sie zudem ein regelmäßiger Gast am Grazer Schauspielhaus.
Einstimmig hat die Schauspieljury des österreichischen Filmfestivals Diagonale beschlossen, Margarethe Tiesel mit dem Großen Schauspielpreis 2023 auszuzeichnen: „Sie gibt sich hin. Nicht nur ihrer Sehnsucht nach Intimität, als einsame Wiener Sextouristin Teresa in Ulrich Seidls Paradies: Liebe. Damit ist sie, so spät wie verdient, zu einem Star des österreichischen Films geworden. Aber egal ob in Hauptrollen, großen oder kleinen Nebenrollen - sie ist in vielen Kinofilmen seit vielen Jahren die Ingredienz, die den einen wesentlichen Unterschied macht: durch ihre Kunst, plakative genauso wie komplexe Charaktere glaubwürdig zu zeichnen, durch enormes darstellerisches Hingabevermögen und schauspielerische Großzügigkeit.“
Lange und bewegte Karriere
Ihr Filmdebüt gab die 1959 in Wien geborene Margarethe Tiesel Mitte der 1980er-Jahre in Cornelia Schlingmanns Experimentalfilm „Hur und Heilig“. Dem heimischen Fernsehpublikum wurde Tiesel als Frau Blauensteiner in der Serie „Trautmann“ bekannt, internationale Anerkennung erlangte sie spät, aber zurecht durch ihre Hauptrolle in Ulrich Seidls preisgekröntem Film „Paradies: Liebe“.
2014 brillierte Tiesel daraufhin im bitterbös-opulenten Sittengemälde „Der letzte Sommer der Reichen“ des legendären Peter Kern, im Jahr darauf folgte der furios inszenierte Brenner-Krimi „Das ewige Leben“. Mit dem schwarzhumorigen „Attack of the Lederhosenzombies“ wagte sich Tiesel zwischenzeitlich gar ins Genrekino vor, um 2019 in der Romanverfilmung „Der Goldene Handschuh“ erneut international zu glänzen.
Auch am Theater aktiv
Neben ihrer Arbeit für Film und Fernsehen blickt Tiesel auf eine langjährige Theaterkarriere zurück: Erste Engagements führten sie ab 1983 zunächst nach Deutschland, unter anderen ans Stadttheater Dortmund, das Düsseldorfer Schauspielhaus, die Württembergische Landesbühne Esslingen, die Städtischen Bühnen Freiburg, das Staatstheater Stuttgart, das Schauspiel Frankfurt, das Ernst Deutsch Theater Hamburg und das Kampnagel Hamburg.
In Österreich spielte Margarethe Tiesel beispielsweise an der Remise Wien, dem Schauspielhaus Wien, dem Theater Drachengasse, dem Theater in der Josefstadt und bei den Salzburger Festspielen. Seit 1994 ist Margarethe Tiesel regelmäßig als Gast am Schauspielhaus Graz zu sehen.
Auch als „Dancing Star“ im TV
2021 nahm Tiesel auch an der TV-Show „Dancing Stars“ teil, wo sie gemeinsam mit Profi-Tänzer Michael Kaufmann immerhin sechs Wochen überstand.
Tiesel ist mit dem Grazer Schauspieler Franz Solar verheiratet, mit dem sie auch in Graz lebt. Bei der Eröffnung der Diagonale am 21. März wird sie den Großen Schauspielpreis entgegennehmen. Gestaltet wurde dieser heuer von der Künstlerin Xenia Hausner.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.