„Zufall ist das sicher nicht“, lautet der Tenor in der Bevölkerung. Nur eine Woche nach dem Brand einer alten Waschküche ging diesmal der Faschingswagen der Landjugend in Flammen auf. Im Ort herrscht Besorgnis, jetzt denkt man intensiv über Gegenmaßnahmen nach und hofft auf Hinweise.
Kundl und seine rätselhaften Brände - diese Geschichte scheint sich immer wieder fortzusetzen. Und erneut ist die Bevölkerung beunruhigt, im Ort kennt man derzeit fast nur dieses Gesprächsthema.
Rückblick: Schon 2012 und 2018 sorgten Brandstiftungen für umfangreiche Ermittlungen, ohne dass je ein Feuerteufel gefasst werden konnte. Nach langer Pause dann der kürzliche 8. Februar: Eine alte Waschküche brannte, gegen 3.10 Uhr hatte ein Anwohner Alarm geschlagen. Fazit der Ermittlungen: Das Feuer dürfte gelegt worden sein.
Wagen stand daheim beim Landjugend-Obmann
Am Mittwoch gegen 2.25 Uhr heulte erneut die Sirene: Der Faschingswagen der Kundler Landjugend stand plötzlich in Flammen. Abgestellt war er bei einem Hof an der Dr.-Franz-Stumpf-Straße, nur wenige Hundert Meter von der Waschküche entfernt. Es ist das elterliche Anwesen von Landjugendobmann Sebastian Eberl, der der „Tiroler Krone“ schildert: „Ich sah den hellen Schein und habe dann mit den Feuerwehrkameraden gelöscht.“ Ein Dach war durch die Hitze schon angesengt: „Fünf Minuten später und es wäre auch für das angrenzende Wirtschaftsgebäude gefährlich geworden.“
Wir haben vier Samstage und viele Abende an unserem Faschingswagen gebaut. Wir halten jetzt zusammen, sind beim Umzug dabei.
Landjugendobmann Sebastian Eberl
Das Feuer machte die wochenlangen Vorbereitungen für den großen Faschingsumzug am Sonntag zunichte. Auf der Facebook-Seite schreibt die Landjugend am Morgen: „Uns fehlen die Worte ...“ Einen „Sieg“ will man dem mutmaßlichen Brandstifter aber nicht gönnen: „Wir halten zusammen, bauen wieder einen Wagen auf.“ Wie die meisten Kundler ist auch der Landjugendobmann überzeugt: „Zufall ist das sicher nicht.“
Ähnlicher nächtlicher Zeitraum der beiden Fälle
Das bestätigt auch der Kundler Polizei-Postenkommandant und Brandermittler Josef Rohregger. Bei den beiden jüngsten Brandorten sei es wahrscheinlich, dass jemand „nachgeholfen“ habe: „Im Faschingswagen waren zwar Musikboxen, doch noch ohne Strom, eine technische Ursache ist also unwahrscheinlich.“ Auffallend sei der ähnliche nächtliche Zeitraum der Fälle.
Rohregger bittet die Bevölkerung darum, verdächtige Wahrnehmungen zu melden. Das Landeskriminalamt und Bürgermeister Anton Hoflacher sind bereits eingebunden, man werde nun über weitere Maßnahmen beraten.
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