Tatana Seiler nimmt Tabletten, leidet an Depressionen, hat große Zukunftsängste. Der Auslöser war das „Wohnhaus“, dass die vierfache Mutter vor fünf Jahren kaufte. Das befindet sich jedoch in einer Kleingartensiedlung und keiner kann oder will helfen. Ihr „Lebensverdienst“ steckt in diesem Haus.
Auch ihr Lebensgefährte Friedrich Schachafellner kaufte in der Kleingartenanlage Erlabach in St. Valentin im Bezirk Amstetten ein Haus - nachdem er 1650 Euro Strafe wegen illegalem ganzjährigen Bewohnen zahlen muss, lebt er mittlerweile im Büro. Die 52-jährige Tatana Seiler erwarb dort vor mehr als fünf Jahren ein Haus.
Trotz Kaufvertrag, Makler und Behörden . . .
Trotz Kaufvertrag, der absolute Rechtmäßigkeit bescheinigt, einem Makler, der natürlich ordentlich Provision kassierte, vielen Behördenwegen sowie neuem Pachtvertrag für das Grundstück droht dem Gebäude die Abrissbirne - die „Krone“ berichtete. Denn das Grundstück ist als Kleingartenanlage gewidmet, damit sind Hütten mit mehr als 37 m2 Fläche illegal. Seiler hat für das Haus 160.000 € bezahlt, steckte weitere 40.000 € in die Sanierung.
Tabletten gegen Zittern um Existenz
Corona verhinderte die Arbeit der Unternehmerin lange, finanziell ist die Lage angespannt. Zigtausend Euro muss sie für den Anwalt aufbringen, der einen Rückkauf veranlassen soll. Erst jetzt hätte wieder eine Verhandlung stattfinden sollen: erneut vertagt! Existenzängste ruft bei der dreifachen Mutter die Ungewissheit hervor, das Geld je wiederzusehen. Mit ihren Kindern wohnt sie noch vor Ort. Das belastet ihre Psyche schwer.
Keiner kann oder will helfen
Einem Flehen um Generalamnestie für die Kleingartenanlage – alle Gebäude sind angezeigt, mit zwei benachbarten Anlagen sollen 116 illegale Häuser betroffen sein – kamen auch Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner und der zuständige Landesrat Franz Schnabl nicht nach. Jetzt gab es auch vom Volksanwalt einen Korb: Dass auch andere Häuser illegal seien, mache das eigene Haus nicht legal.
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