Ausbau Kaunertal

Liste Fritz fordert Aus für „Megakraftwerk“

Tirol
16.02.2023 09:00

Während die Tiwag die Ausbaupläne des Kraftwerkes im Kaunertal unbeirrt weiterverfolgt, verlangt Markus Sint von der Liste Fritz, das Riesenprojekt aufzugeben. Fehlende Wirtschaftlichkeit, Unklarheit über die Finanzierung, Naturzerstörung und Sicherheitsbedenken seien Argumente genug. 

Bis zum 28. Februar wird das Projekt Ausbau Kraftwerk Kaunertal von der Tiwag „nachgebessert“ zur Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) erneut eingereicht. Nicht nur der WWF wettert dagegen (Online-Petition mehr als 16.000 Unterschriften), sondern auch die oppositionelle Liste Fritz. Klubobmann Markus Sint spricht angesichts des neu geplanten Stausees im Platzertal und der Ableitung von Wasser aus dem Ötztal von einem „Mega-Pumpspeicherkraftwerk“, dessen Realisierung es zu stoppen gelte. „Wir sind grundsätzlich nicht gegen die Wasserkraft“, argumentiert Sint im Mediengespräch in Zams, „aber das Projekt im Kaunertal ist nicht mehr zeitgemäß“.

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Mittlerweile spricht man von rund zwei Milliarden Euro. Wie das alles finanziert werden soll, bleibt offensichtlich geheim.

Liste Fritz-Klubobmann Markus Sint

„Niemand weiß, wie das finanziert werden soll“
Eine große Frage sei die Wirtschaftlichkeit eines Pumpspeicherkraftwerkes, dessen Fundament ein „billiger Pumpstrom“ sei. Aber auch die Projektkosten an sich, die 2017 noch mit 1,3 Milliarden Euro beziffert und bis dato nicht aktualisiert wurden. Sint: „Mittlerweile spricht man von rund zwei Milliarden Euro. Wie das alles finanziert werden soll, bleibt offensichtlich geheim.“ Auch eine diesbezügliche Anfrage an LH Anton Mattle sei mangels Zuständigkeit unbeantwortet geblieben.

Liste Fritz-LA Markus Sint (Bild: Erich Spiess)
Liste Fritz-LA Markus Sint

Auch der WWF kritisiert in seinen unzähligen Aussendungen die veraltete Kostenkalkulation. „Wir werden das Investitionsvolumen erst dann auf den aktuellen Stand bringen, wenn alle Genehmigungen für den Baubescheid vorliegen“, sagt Projektleiter Wolfgang Stroppa, „es ergäbe ja keinen Sinn, bis zum Ende des UVP-Verfahrens jährlich neu zu kalkulieren.“ 

Dringlichkeitsantrag für Expertenkommission
Ein weiteres Problem für Sint sei die Instabilität des Geländes, die mittels geotechnischen Gutachtens nachgewiesen sei. In einem Dringlichkeitsantrag fordert die Liste Fritz die Landesregierung auf, eine unabhängige Expertenkommission einzusetzen, die die konkrete Gefahr von Naturereignissen einschätzen soll. Auch für die Natur im Allgemeinen seien die Eingriffe zu massiv.

So würde laut Sint ein 63.000 Quadratmeter großes Hochmoor im Platzertal dem Projekt zum Opfer fallen. Und für die Energiewende komme es zu spät, weil der Betrieb vor 2038 nicht zu erwarten sei. Stattdessen sollten alternative Energieformen wie Fotovoltaik, Trinkwasserkraftwerke oder Geothermie forciert werden, um den Ausstieg aus den fossilen Energieträgern zu schaffen. 

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