Martin Kocher hat mit seinem Vorschlag, Sozialleistungen bei Teilzeitarbeit zu kürzen, eine Welle der Empörung ausgelöst. Kurz darauf musste der Arbeitsminister eine Kurskorrektur vollziehen.
Die Idee war vielleicht richtig gedacht, aber die Ausführung ist ziemlich danebengegangen. Arbeits- und Wirtschaftsminister Martin Kocher von der ÖVP hat sich mit seinem Vorschlag, Sozialleistungen bei Teilzeitarbeit zu kürzen, in die Nesseln gesetzt und musste eine Kurskorrektur vollziehen. Er wolle Müttern und Frauen nichts wegnehmen. Diese seien selbstverständlich „tabu“.
Kocher will möglichst viele in Vollzeitbeschäftigung bringen
Das Anliegen Kochers ist es, möglichst viele Menschen in Vollzeitbeschäftigung zu bringen. Teilzeit ist aber ein hauptsächlich weibliches Phänomen.
Acht von zehn Teilzeitbeschäftigten sind Frauen - oder anders ausgedrückt: 50 Prozent der unselbstständig beschäftigten Frauen arbeiten Teilzeit. Für viele Experten muss die Politik genau hier ansetzen. Wenn man Frauen in Vollzeit bringen will, brauche es flächendeckende Kinderbetreuungsangebote.
Wifo: „Teilzeitarbeit ist nicht existenzsichernd“
Frauen, die jahrelang Teilzeit arbeiten, bekommen deutlich weniger Pension. „Teilzeitarbeit ist nicht existenzsichernd“, sagt Christine Mayrhuber vom Wifo im Gespräch mit der „Krone“.
Österreich ist bei der Pensionsschere Spitzenreiter in Europa. Der zweite Schlüssel neben Betreuungsangeboten seien flexible Arbeitszeiten, etwa Gleitzeitmodelle. Frauen haben das Problem, dass sie ihre Kinder meistens irgendwo pünktlich abholen müssen.
Ähnlich sieht das AK-Expertin Sybille Pirklbauer. Frauen bräuchten Infrastruktur, um Vollzeit arbeiten zu können. „Es ist nicht sehr intelligent, Menschen für Dinge zu bestrafen, für die sie nichts können“, so Pirklbauer.
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