In der Vorwoche fand ein großer Behördeneinsatz in Gilgenberg (Oberösterreich) statt: Die Veterinärbehörde hatte den Tierschutzhof Pfotenhilfe zu Hilfe gerufen, weil bei einer Züchterin trotz Tierhaltungsverbots zahlreiche Tiere vermutet wurden. Tatsächlich wurden 25 Hunde, 29 Katzen und ein Kaninchen gefunden.
Pfotenhilfe-Chefin Johanna Stadler war selbst vor Ort: „Die Zustände waren wirklich schockierend und erbarmungswürdig. 27 der 29 Katzen waren zusammen auf den völlig zugekoteten Dachboden eines Nachbarn gesperrt, wo nur trockenes Hundefutter in großen Brocken und eingefrorenes Wasser vorgefunden wurden. Die armen Tiere - größtenteils Rassekatzen, wie Maine-Coon-Katzen oder Bengalkatzen - haben vor Durst so laut geschrien, dass man sie schon im Erdgeschoß hörte! Den Tieren stand in dem zugigen Dachboden weder eine Katzentoilette noch eine einzige Decke zur Verfügung. Zusätzlich erschüttert mich, dass einige der Katzen nur wenige Monate alt waren. Eine Savannah-Katze, deren Haltung in Österreich größtenteils illegal ist, wurde in einer Transportbox in der Abstellkammer unter Schmutzwäsche gefunden.“
Auch zwei Würfe Welpen gefunden
Bei den Hunden wurden sowohl erwachsene Tiere als auch zwei Würfe Welpen gefunden, die kurz vor dem Verkauf standen. „Allerdings keine zugehörigen Elterntiere, was bedeuten kann, dass diese versteckt und nicht gefunden wurden, oder dass die Welpen zugekauft sind“, vermutet Stadler. Neben zwei Kangals - einer sogar mit kupierten Ohren, was in Österreich strengstens verboten ist - handelte es sich um 20 Australian Shepherds und Border Collies sowie drei Chihuahuas, die trotz Nachttemperaturen von bis zu minus zehn Grad ohne Heizung in diverse Container und zugige Stallabteile gesperrt waren.
Krank, verwahrlost, von Parasiten befallen
Alle Tiere wurden noch am selben Tag bis in die späten Abendstunden von Tierarzt Mag. Michael Wimmer aus Mattsee mit Unterstützung des Pfotenhilfe-Teams untersucht: „Sie haben diverse Krankheiten, sind verwahrlost, leiden unter Parasitenbefall, sind teilweise stark verfilzt, haben Ohren- und Augenentzündungen, Schnupfen und Durchfall. Mehrere Tiere sind zudem mit hoher Wahrscheinlichkeit trächtig. Viele der Katzen waren zum Zeitpunkt der Abnahme stark dehydriert, da ihnen kein oder nur gefrorenes Wasser zur Verfügung stand. Eine Tierquälerei unfassbaren Ausmaßes!“, zeigt sich Stadler erschüttert.
Anzeige wegen Tierquälerei
Die Züchterin wird zusätzlich bei der Staatsanwaltschaft wegen Tierquälerei (§222 StGB) angezeigt, wonach bis zu zwei Jahre Freiheitsstrafe drohen.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.