Streifzug an der Flanke eines der höchsten aktiven Vulkane der Welt, Fußmarsch durch den mystischen Nebelwald, auf Tuchfühlung mit Kolibris, im Wasser mit Seelöwen - Ecuador steckt voller Überraschungen.
„Ecuador hat den Ruf, ein armes Land zu sein. Aber genau das Gegenteil ist der Fall“, räumt Reisebegleiterin Vibeka mit südamerikanischen Klischees auf. In ihrem Heimatland, mehr als dreimal so groß wie Österreich, gibt es alles, was das Herz begehrt. “Bei uns kann man Steine auf den Boden werfen, und es wächst etwas daraus“, sagt sie. Das gilt für Gemüse, Früchte und Kulturpflanzen aller Art, die auf vulkanischem Untergrund besonders gut gedeihen.
“Die besten Bananen kommen aus Ecuador, der beste Hochlandkaffee gedeiht auf Galapagos.“ Kakao wurde schon vor 5300 Jahren im Amazonas-Gebiet entdeckt. Die Gottkönige der Maya wussten ihn sehr zu schätzen, ebenso wie der französische Sonnenkönig Ludwig XIV. Heute gehen die besten Bohnen uralter Kakaobäume in den Export. Gibt es auch etwas Schlechtes in Ecuador? “Politiker!“ Die Antwort kam wie aus der Pistole geschossen. “Ein paar Firmen machen mit unseren Bodenschätzen das große Geld, das Volk hat nichts davon."
Auf höchstem Niveau beginnt zumindest die spannende Reise. Quito thront in den Anden auf 2850 Metern. Keine Hauptstadt der Welt liegt höher, kaum eine ist weitläufiger angelegt als die 2,8-Millionen-Einwohner-Metropole, die sich zwischen Vulkanen 65 Kilometer in die Länge zieht. „Quito, auf den Fundamenten einer frühen Inka-Siedlung errichtet, ist wie ein Schachbrett quadratisch angeordnet“, macht Vibeka aufmerksam. Prächtige Paläste und kolossale Gotteshäuser sind architektonische Zeugnisse spanischer Kolonialzeit.
Auf den Segen von ganz oben vertrauen dürfen wir in der Dominikanerkirche Santo Domingo auf dem Platz mit dem Befreier Antonio de Sucre, Held der Unabhängigkeitskriege. Ein kostbarer Seitenaltar bleibt im Verborgenen, verhängt und abgesperrt. Da jedoch eine elegant gekleidete Familie nach großzügiger Spende dieses Juwel des Glaubens sehen darf, erhaschen wir zufällig einen Blick auf das vergoldete Refugium samt wertvoller Statue der Jungfrau Maria, Schutzpatronin des Landes, gestiftet von Kaiser Karl V. Kulinarischer Abstecher: Augenschmaus und Gaumenfreuden vereint das Restaurant El Ventanal mit traditionellen Gerichten wie fein-cremiger Erdäpfelsuppe, gespickt mit einer herrlichen Aussicht auf die Altstadt.
Unweit von Quito ist die Mitte der Welt zu finden. Das lange vor der GPS-Ära angelegte Äquator-Monument in San Antonio de Pichincha ist nicht punktgenau auf Linie, sondern weicht ab. Besucher können dennoch ergründen, warum wir Menschen dort, wo die Erde am dicksten ist, etwas weniger Gewicht auf die Waage bringen, und wie unterschiedlich die Kräfte der beiden Erdhalbkugeln wirken.
Der Nebelwald von Mindo samt Schmetterlingsfarm und Kolibri-Dorado sowie der Nationalpark rund um den Cotopaxi, mit 5897 Metern einer der höchsten aktiven Vulkane der Welt, sind weitere Naturphänomene, die beeindrucken. Auf den Spuren von Charles Darwin wandeln Urlauber auf den Galapagos-Inseln. Nirgendwo anders kommt man Tieren so oft nahe, wie in diesem Paradies. Unentwegt laufen einem Miniaturdrachen über den Weg, die nur auf den ersten Blick furchteinflößend wirken. Aus nächster Nähe lassen sich Blaufußtölpel beim Balztanz und Riesenschildkröten genüsslich mit Appetithäppchen erleben. Ohne Scheu umkreisen Seelöwen oft Schnorchler und Taucher. Aufregend!
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