250 Millionen Euro
Vermögen von Oligarch Deripaska beschlagnahmt
Die Ukraine erhält nach einem Gerichtsbeschluss und laut Angaben des Geheimdienstes in Kiew Vermögen des russischen Oligarchen und Strabag-Großaktionärs Oleg Deripaska im Wert von umgerechnet 250 Millionen Euro. Das Land will mit dem Geld Kriegsschäden kompensieren.
Der Oberste Anti-Korruptions-Gerichtshof der Ukraine habe eine Entscheidung des Justizministeriums in Kiew bestätigt, nach der Deripaskas Unternehmen, Grundstücke und Beteiligungen dem Staat übereignet werden, teilte der Geheimdienst am Donnerstagabend mit.
Oligarch gehört zu den reichsten Russen
Deripaska, der Kremlchef Wladimir Putin nahesteht und als Unterstützer des Angriffskriegs gegen die Ukraine auch im Westen mit Sanktionen belegt ist, gehört zu den reichsten Russen. Der Multimilliardär, der unter anderem im Aluminiumgeschäft reich geworden ist, habe über ein Firmengeflecht und Geschäftsstrukturen in verschiedenen Regionen der Ukraine Unternehmen geführt, hieß es. Er habe versucht, seine Eigentumsverhältnisse zu verschleiern.
Der Geheimdienst deckte nach eigenen Angaben auf, dass Deripaska mehrere Firmen ganz und oder teilweise gehörten. Beschlagnahmt worden seien auch mehr als 300 Objekte, darunter Immobilien, die nun dem Staatsvermögen zugeführt würden. Der Gesamtwert des in Staatsbesitz überführten Vermögens liege bei zehn Milliarden Hrywnja (rund 250 Millionen Euro), teilte der Geheimdienst mit. Deripaska steht in der Kritik, durch seine Rohstoffgeschäfte und Kremlnähe auch direkt an dem Krieg in der Ukraine zu verdienen.
Großaktionär bei russischem Kfz-Bauer
Während Deripaska eine entsprechende Nähe zu Putin bislang vehement abgestritten hat, scheint seine Personalie aber gerade in Kriegszeiten brisant. So ist er etwa Großaktionär beim russischen Automobilhersteller GAZ, der etwa den Radschützenpanzer „BTR-80“ sowie weitere Standardfahrzeuge der russischen Infanterie produziert. Dazu stellt GAZ laut Insidern das Rückgrat bei der Wartung von russischen Armeefahrzeugen dar.
Haselsteiner kündigte Syndikatsvertrag
Strabag-Miteigentümer Hans Peter Haselsteiner hatte nach Kriegsausbruch sofort reagiert und den Syndikatsvertrag mit der Rasperia Trading, die Deripaska zuzuordnen ist, gekündigt. Die zwei von den Russen entsendeten Aufsichtsräte wurden abberufen.
Aus Russland zog sich die Strabag zur Gänze zurück, sie machte 2021 dort aber ohnehin nur mehr 0,3 Prozent ihres Konzernumsatzes von 15,3 Milliarden Euro. Deripaska stand bereits 2017 bis 2019 unter US-Sanktionen, die Strabag fror damals seine Dividenden ein. 2020 wurden diese aber aufgehoben.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.