Grüne orten Hintertür

„Wilde Gletscherehe“ im Tiroler Pitz- und Ötztal

Tirol
18.02.2023 09:00

Die Tiroler Grünen orten bei den geplanten Seilbahnprojekten im Kaunertal und vor allem Pitztal eine Hintertür. Der Alpenverein und Landesumweltanwalt „prüfen die Pläne noch genau“, bevor sie eine Stellung abgeben. Sie wurden von den Projekten offenbar überrumpelt.

Heftige Kritik kommt nach der Ankündigung der Pitztaler und Kaunertaler Gletscherbahnen. Wie berichtet, soll im Pitztal nahe der Talstation der Gletscherseebahn eine neue Fernerjochbahn kommen, die auf das Joch unterhalb des Linken Fernerkogels führt. „Der neu geplante Lift stoppt 100 Meter Luftlinie vor seinem Ötztaler Pendant“, sagt Grünen-Klubobmann Gebi Mair, „wer glaubt, dass dort dauerhaft Schluss sein wird, der glaubt wahrscheinlich auch ans Christkind“.

Der von der Bevölkerung abgelehnte Zusammenschluss der Skigebiete im Pitztal und Ötztal komme jetzt „als wilde Gletscherehe“ wieder.

Gebi Mair von den Grünen (Bild: Birbaumer Christof)
Gebi Mair von den Grünen
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Der neu geplante Lift stoppt 100 Meter Luftlinie vor seinem Ötztaler Pendant.

Gebi Mair

„Hier werden weitere Lifte oder Geländebewegungen notwendig sein“
Weiters stößt Mair sauer auf, dass versucht werde, das Projekt unterhalb der Schwelle der Umweltverträglichkeitsprüfung kleinzureden. Bereits jetzt sei absehbar, „dass für die Rückführung vom Mittelbergferner zur Gletscherseebahn ein weiterer Lift oder größere Geländebewegungen notwendig sein werden“.

Für die Erschließungspläne im Kaunertal verlangt Mair indes aussagekräftige Unterlagen, ob durch den geplanten Weißsee-Lift der Gepatschferner als Freeride-Gebiet erschlossen werden soll. Mit klaren Plänen sei eine Beurteilung möglich.

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Ich habe von den Plänen über die Medien erfahren.

Landesumweltanwalt Johannes Kostenzer

Landesumweltanwalt und Alpenverein prüfen Pläne
Offenbar völlig von den beiden Projekten überrumpelt wurden sowohl die Landesumweltanwaltschaft als auch der Alpenverein. „Ich habe von den Plänen über die Medien erfahren“, sagt Landesumweltanwalt Johannes Kostenzer. Er müsse sich die Projekte erst im Detail anschauen, „um eine seriöse Beurteilung abgeben zu können“.

Positiv dürfte die Beurteilung wohl nicht ausfallen. Denn sein Stellvertreter Walter Tschon sagte in einem „Krone“-Interview im Jänner, dass „ich vor dem Hintergrund der Erderwärmung jedes Projekt im Bereich der Gletscher ablehnend sehe. Ausnahmen sind Eingriffe in die bestehenden Gletscher-Skigebiete, um einen sicheren Betrieb zu garantieren. Grundsätzlich braucht es keine neuen Lifte“.

Auch beim Alpenverein wartet man mit einer Stellungnahme noch ab. „Wir wurden von den beiden Projekten völlig überrascht. Nun schauen wir uns das genau an, bevor wir uns dazu äußern“, sagt Peter Neuner-Knabl, Leiter der Öffentlichkeitsarbeit.

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