Nach 11 Tagen gerettet
Als Vater unter Trümmern lag, kam Tochter zur Welt
Sie werden seltener, die Meldungen von wundersamen Rettungen aus dem türkischen und syrischen Katastrophengebiet. Aber wenn sie eintreffen, werden sie mit jedem Mal spezieller. So wurde am Freitag der 33-jährige Mustafa Avci elf Tage oder kaum vorstellbare 261 Stunden nach dem verheerenden Beben in der südtürkischen Provinz Hatay unter den Trümmern gerettet. Was in einer derart langen Zeit alles passieren kann, zeigt nicht zuletzt das Beispiel des Geretteten selbst: Der 33-Jährige wurde, während er um sein Leben bangte, Vater einer Tochter.
Bei seiner Rettung wirkte Mustafa guter Dinge, er erkundigte sich in einem ersten Telefonat (siehe Video oben) mit einem Freund auch gleich nach seinen Eltern und dem Rest seiner Familie. Der Gesprächspartner bricht dabei immer wieder in Tränen aus, der Gerettete selbst gibt sich zwar überglücklich, aber vergleichsweise gefasst.
Tochter kam am Tag des Bebens auf die Welt
Da er offenkundig keine lebensbedrohlichen Verletzungen erlitten hatte, konnte er noch am Freitag im Krankenhaus in der Küstenstadt Mersin seine Ehefrau Bilge empfangen. Diese hatte ihre gemeinsame Tochter Almile mitgebracht, die am 6. Februar auf die Welt gekommen war - am Tag des Bebens.
Rettungsvideo als Motivationsspritze für Helfer
Das Video mit dem ergreifenden ersten Telefongespräch nach der Rettung wurde vom türkischen Gesundheitsminister Fahrettin Koca in Umlauf gebracht. Er will damit die Helfer auch am Ende der zweiten Woche nach der Katastrophe motivieren, nicht aufzugeben. Motivationsspritzen sind im betroffenen Gebiet auch durchaus notwendig, denn die Todeszahlen steigen immer weiter. Freitagmittag hielt man bei bereits knapp 44.000 bestätigten Todesopfern in der Türkei und in Syrien.
Ärzte warnen vor Cholera
Und es drohen weitere Gefahren: Die Ärztekammer in der betroffenen türkischen Region warnt vor Infektionskrankheiten wie Cholera: „Wir brauchen dringend Zugang zu sauberem Trinkwasser und müssen Hygiene herstellen. Außerdem muss der Müll entsorgt werden“, so der Appell. Es fehle an Chlortabletten, mobilen Toiletten, Reinigungsmitteln und Impfungen gegen Tetanus und Diphtherie.
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