Bürgerinitiativen (BI‘s) gegen Standorte haben Hochsaison im Bezirk Neusiedl am See. Neben der BI gegen den geplanten Krankenhaus-Standort Gols, hat sich jetzt auch eine Bewegung gegen den Standort Hubschrauberbasis Zurndorf formiert.
Erst vor einer Woche ging der Zurndorfer Bürgermeister Werner Friedl mit der Jubelmeldung „Wir haben einen Standort für den zweiten Christophorus-Stützpunkt“ in die Medien. 500 Meter vom Friedrichshof entfernt solle der ÖAMTC seine Hubschrauberbasis bauen. Mit dem Friedrichshof sei alles abgesprochen, man könne hier auch die Infrastruktur nutzen.
„Das ist eine glatte Lüge“, hörte man jetzt aber von einer rasch gegründeten Bürgerinitiative seitens des Friedrichshofs. „Er hat uns vor vollendete Tatsachen gestellt und behauptet wir haben zugestimmt. Das ist aber definitiv nicht so“, wird hier Klartext gesprochen.
Nicht gegen Hubschrauber, aber gegen Standort
Man sei nicht gegen den Notarzthubschrauber, aber auf jeden Fall entschieden gegen diesen Standort. Das habe man mittlerweile auch Vertretern des ÖAMTC kundgetan. „Dort ist man aus allen Wolken gefallen, weil von uns ein nein zum Standort oder zur Bereitstellung der Infrastruktur kam“, erklärt Karin Perkmann, Geschäftsführerin vom Friedrichshof. Die Bewohner befürchten eine Wertminderung ihrer Grundstücke, die Beeinträchtigung der Gesundheit und der Umwelt und bei etwa drei Starts pro Tag auch eine Lärmbelästigung.
„Es geht hier nicht nur um drei Starts, sondern auch um drei Landungen. Dann ist es nicht weit bis zu Nachtflügen. Wer sagt uns außerdem, dass es mit der Hubschrauberbasis abgetan ist und wir dann nicht bald ein Industriegebiet direkt neben uns haben?“, fürchtet die BI. Und weiter: Einen Gewöhnungseffekt an Hubschrauberstarts gibt es nicht. Sowohl für Mensch als auch für Tier bedeutet das Stress. „Wir fordern deshalb Artenschutz für Mensch und Tier! Schön wäre es, wenn auf diesem Grundstück etwas für die Gesundheit getan würde. Im Sinne von: Klima und Natur schützen. Denn Gesundheit beginnt in der Seele und nicht mit einem Hubschrauberstützpunkt.“
Nun liegt die Entscheidungsmacht in diesem Punkt zwar nicht beim Zurndorfer Bürgermeister, sondern beim Landeshauptmann.
Jedes rechtliche Mittel soll ausgeschöpft werden
Trotzdem stellt man hier auch Friedl die Rute ins Fenster. „Es kann nicht sein, dass Bewohner des Friedrichshofs als Zurndorfer zweiter Klasse behandelt werden und einfach über uns drübergefahren wird“, erklärt Rechtsanwalt Andreas Schweitzer, der nur einen „Steinwurf“ vom geplanten Standort seine Wohnung hat.
Und verspricht: „Wir werden jedes rechtliche Mittel ausschöpfen, das möglich ist. Wir gehen bis ganz hinauf!“ Und augenzwinkernd fügt er hinzu: „Auch wenn wir uns fürs Klima und unser Recht auf die Landefläche hinkleben müssen.“
Auch eine Petition gibt es gegen den Standort. Hier geht‘s direkt dahin.
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