MARCHFELDER IN SORGE

Schicksalsjahr für den Erhalt der Zuckerfabrik

Niederösterreich
18.02.2023 16:00

Bittere Aussichten für Zuckerproduktion im Marchfeld: Der traditionelle Verarbeitungsbetrieb in Leopoldsdorf samt über 200 Jobs stehen an der Kippe, nachdem die EU nun auch den Noteinsatz eines Insektizids verboten hat. Nun hofft man auf biologische Alternativen gegen drohende Ernteausfälle. 

Es ist eine Gratwanderung: Einerseits will jeder auf den Einsatz von chemischen Insektiziden größtmöglich verzichten. Nach dem EU-Verbot von Notfalleinsätzen durch die erwiesenermaßen umweltschädlichen Neonicotinoide gegen einen berüchtigten Rübenschädling stehe nun aber die Existenz von über 200 Beschäftigten samt Familien auf dem Spiel, warnt Clemens Nagel, Bürgermeister von Leopoldsdorf im Marchfelde, vor der Schließung der Zuckerfabrik.

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Fehlende biologische Alternativen in der Schädlingsbekämpfung rauben uns die Hoffnung. Für unsere Region ist heuer ein Schicksalsjahr.

Clemens Nagel, Bürgermeister von Leopoldsdorf im Marchfelde

Die Nerven liegen blank in der Region. Denn auch der Klimawandel erhöhe das Risiko von Ernteausfällen: „Ein trockenes Frühjahr samt der dadurch begünstigten Ausbreitung des Schädlings wäre eine Katastrophe für die viel zitierte ,fruchtbare Ebene’ Österreichs“, so Nagel. „Damit könnten mit einem Schlag allein bei den Zuckerrüben mehr als die Hälfte jener Ernteflächen vernichtet sein, die für die Aufrechterhaltung des Fabriksbetriebs nötig sind.“

Vereint für Maßnahmen zum Erhalt der Zuckerfabrik: Pressekonferenz in Leopoldsdorf. (Bild: Andi Leisser)
Vereint für Maßnahmen zum Erhalt der Zuckerfabrik: Pressekonferenz in Leopoldsdorf.
Krisenstimmung vor dem 70 Hektar großen Fabriksgelände in Leopoldsdorf. (Bild: Andi Leisser)
Krisenstimmung vor dem 70 Hektar großen Fabriksgelände in Leopoldsdorf.

Jetzt sei es an der Zeit, endlich die Forschung nach umweltschonenden Alternativen zu den Spritzmitteln voranzutreiben - vor allem durch öffentliche Zuschüsse. „Denn die Industrie zeigt kaum Interesse, man hat ja auch anderswo Abnehmer“, bringt es EU-Abgeordneter Günter Sidl auf den Punkt: „Sonst steht bald Importware statt heimischem Zucker im Regal.“

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