Mit Ersatzski, Schneeschuhen und Werkzeug rückten am Freitagnachmittag die Oetzer Bergretter ins Mittertal bei Kühtai aus. Eine vierköpfige deutsche Tourengruppe steckte wegen eines Problems mit einer Skibindung fest.
Es handelte sich um einen ungewöhnlichen Einsatz für die Bergretter aus Oetz, der gleichzeitig demonstrierte, wie vielseitig und breit die Einsatzorganisation aufgestellt ist. „Deutsche Studenten, die in Innsbruck wohnen, meldeten bei der Leitstelle Tirol einen Notfall“, schildert Florian Falkner, Ortsstellenleiter der Bergrettung Oetz.
Normalerweise wird in solchen Fällen der Hubschrauber alarmiert, wir wollten den Einsatz dieses Mal aber selbst terrestrisch abwickeln.
Florian Falkner, Ortsstellenleiter Bergrettung Oetz
Weiterkommen war unmöglich
Sie hatten eine Skitour in das Mittertal unternommen, dabei trat plötzlich ein technisches Problem bei einer Skibindung eines der Tourengeher auf. In rund 2200 Metern kam die Gruppe daher nicht mehr weiter. „Normalerweise wird in solchen Fällen der Hubschrauber alarmiert, wir wollten den Einsatz dieses Mal aber selbst terrestrisch abwickeln. Ein Hubschrauberflug wäre in diesem Fall wohl nicht dafür gestanden“, sagt Falkner.
So fuhren drei Oetzer Bergretter ins Kühtai und stiegen zu den Deutschen auf. Die Bergretter hatten sich auf alle Eventualitäten vorbereitet und daher Ersatzski, Schneeschuhe sowie Werkzeug im Gepäck.
„Wir haben dann selbst versucht, das Problem an der Bindung zu beheben – das ist uns jedoch nicht gelungen“, erzählt Falkner. Aber alles kein Problem angesichts der „Mitbringsel“, die die Einsatzkräfte ins Mittertal geschleppt hatten.
Tourengeher mit Schneeschuhen ausgerüstet
Freilich – die Bindung der mitgenommenen Ersatzski stellte sich als nicht kompatibel mit dem Skischuh des betroffenen Deutschen heraus. Daher trat Plan B in Kraft – der Tourengeher wurde mit Schneeschuhen ausgerüstet. Anschließend begann für die Sportler der mühsame Weg durch das Mittertal hinaus und schließlich hinab zur Talstraße – in Begleitung und unter der Obhut der Bergretter. Erst nach Einbruch der Dunkelheit kam die Gruppe am Parkplatz an.
Die Einsatzkräfte brachten die Deutschen dann noch nach Oetz. Von dort traten sie im Bus die Rückfahrt nach Innsbruck an.
Kosten von Versicherung gedeckt
„Ein Bindungsdefekt kann immer passieren“, weiß Florian Falkner, „im Vorwinter hatten wir einen ähnlichen Fall am Sulzkogel.“ Damals löste der Hubschrauber das Problem, denn der Anmarsch für eine Einsatzmannschaft hätte zu lange gedauert.
Die vier Deutschen erhalten jetzt eine Rechnung von der Bergrettung. Diese ist dank einer Bergekostenversicherung gedeckt. Ende gut, alles gut.
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