Verletzte Ärzte und bedrohte Pfleger: Patienten zeigen immer öfter Gewaltbereitschaft. Den Salzburger Landeskliniken reicht es jetzt. Mit Maßnahmen sollen Mitarbeiter geschützt werden.
Ein Patient mit Bauchschmerzen wird im Wartebereich unruhig und aggressiv, verlangt stärkere Schmerzmittel. Trotz eines venösen Zugangs steht er plötzlich auf, zieht ein Klappmesser und fragt drohend: „Und werde ich jetzt behandelt?“ Ein anderer Patient schlägt einem Arzt bei der Blutabnahme ins Gesicht. Folge: kaputte Brille und ein blaues Auge. Und eine Pflegerin erzählt anonym: „Ich wurde im Nachtdienst von einem betrunkenen Drogenabhängigen attackiert. Hätte mich der Mann erwischt und gewürgt oder geschlagen, dann hätte mich niemand gehört.“
Es sind Schilderungen von Klinik-Mitarbeitern über Szenen, die sich in den vergangenen Wochen in den Notaufnahmen des Uniklinikums ereignet haben. Immer öfter kommt es in Salzburgs Krankenhäusern zu solchen gewalttätigen Vorfällen. Mitarbeiter werden nicht nur geschlagen, sondern auch mit dem Tode bedroht oder sexuell bedrängt.
Innerhalb eines Jahres seien 121 Fälle angezeigt worden, heißt es dazu von den Landeskliniken. Während der Corona-Zeit habe die Aggressivität zugenommen, betont auch der Kliniksprecher. „Das Wichtigste ist, dass wir unseren Leuten helfen und sie schützen.“
Kliniken setzen auch schon Wachmänner ein
Das Gewalt-Problem veranlasst die Salzburger Landeskliniken nun zum Handeln. In einem Schreiben an Mitarbeiter spricht die Klinikführung von einer „Null-Toleranz-Politik“ bei gewaltbereiten Patienten oder Besuchern und nennt konkrete Maßnahmen, die teils bereits umgesetzt oder geplant sind: Ein Security patrouilliert in der Notaufnahme für Erwachsene. In fünf Ambulanzen und zwei Notaufnahmen werden nun Hinweis-Schilder aufgehängt. Mit der Botschaft: „Wir zeigen jede Drohung, jeden Angriff oder Übergriff ausnahmslos an.“
Klinikmitarbeiter können zudem auf einem Portal die Vorfälle melden. In einer Notaufnahme und einer Ambulanz wird das Personal mittlerweile mit Glaswänden geschützt. Zudem sollen Notfall-Knöpfe mit direkter Verbindung zur Polizei installiert werden. Weiters bieten die Kliniken Sicherheitsschulungen für Mitarbeiter an: Heuer sind dazu vier Termine geplant.
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