WM-Spitzenplätze von vierten und fünften Rängen abwärts hat Langläuferin Teresa Stadlober schon genügend gesammelt. In Planica macht die Salzburgerin ab dieser Woche wieder Jagd auf ihre erste Medaille. Bei Olympia glückte ihr das ersehnte Edelmetall im Vorjahr in Peking mit Bronze im Skiathlon bereits. Die Titelkämpfe in Slowenien bieten für sie drei Chancen, am meisten rechnet sie sich über 30 km in der klassischen Technik aus.
Die langjährige ÖSV-Topathletin ist nach guten Weltcup-Ergebnissen und einem vielversprechenden WM-Trainingsblock zuversichtlich. „Ich habe mich gut vorbereitet, das Gefühl passt“, betonte die 30-Jährige vor ihrer bereits sechsten WM. Ein Podestplatz gelang ihr im Weltcup in dieser Saison noch nicht.
„Sicher ist das Ziel eine Medaille, aber das ist ein hoch gesetztes Ziel“
Nach mäßigem Beginn steigerte sie sich aber deutlich und näherte sich dem Podium mit mehreren einstelligen Ergebnissen an, ein fünfter Platz war ihr bestes Resultat. „Ich war heuer nicht am Podium, aber ich habe fünf Top-8-Ergebnisse, in den letzten Jahren hatte ich nie so viele einstellige gehabt.“ Deshalb sei auch WM-Edelmetall möglich. „Sicher ist das Ziel eine Medaille, aber das ist ein hoch gesetztes Ziel, dafür muss einfach alles passen“, sagte Stadlober vor der Anreise zu den Weltmeisterschaften.
Die im Vorfeld von ihr bereits getesteten WM-Strecken kommen der kletterstarken Radstädterin zwar nicht so entgegen wie jene 2021 in Oberstdorf und im Vorjahr bei Olympia, sind aber durchaus herausfordernd. „Die Anstiege sind nicht so steil, aber es sind lange Zieher drinnen. Es ist nicht ohne, muss man sagen, für den 30er kommt mir das schon sehr zugute.“
„30er klassisch ist für mich ein Herzensbewerb“
Der angesprochene Massenstart-Bewerb in der klassischen Technik am vorletzten WM-Tag ist es, für den sie sich besonders viel vornimmt. „Der 30er klassisch ist für mich ein Herzensbewerb, den möchte ich gut durchbringen. Ich war in Oberstdorf knapp an den Medaillen dran, bin zum Schluss dann aber abgefallen und Fünfte geworden“, erinnerte sie an die WM 2021.
Sogar Vierte wurde sie damals im Skiathlon, da war ihr Rückstand auf die Medaillen-Gewinnerinnen aber groß. In Planica ist der 15-km-Bewerb mit Ski-Wechsel am Samstag ihr erster Einsatz, Anfang der zweiten Woche folgt das 10-km-Einzelrennen in der Skating-Technik. Anders als seit diesem Winter im Weltcup, laufen die Frauen und Männer in Planica nicht identische Distanzen, sondern die Frauen die traditionellen kürzeren Varianten.
Bei den ersten Titelkämpfen ohne die langjährige Dominatorin Therese Johaug spielte sich für die Distanz-Rennen bei den jüngsten Weltcups die Schwedin Ebba Andersson in den Vordergrund. Gerechnet werden muss aber auch mit den gewohnt starken Norwegerinnen, der Finnin Kerttu Niskanen, Frida Karlsson (SWE), Jessie Diggins (USA) und Katharina Hennig (GER).
Betreut wird Stadlober bei der WM unter anderem wieder von ihrem Vater Alois, der seit dieser Saison auch ÖSV-Langlauf-Spartenchef ist. Ihr Bruder Luis ist ebenfalls als Unterstützung und Ski-Tester vor Ort, wird erstmals aber auch als ORF-Co-Kommentator im Einsatz sein. Mutter und Skiverbands-Präsidentin Roswitha wird mehrfach beim in Tarvis bei Italiens Ex-Langlauf-Star Gabriella Paruzzi untergebrachten Team vorbeischauen.
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