Kinder und Jugendliche leiden ganz besonders unter den diversen Krisen der vergangenen Jahre. Oberösterreich ist aber in Sachen Sozialarbeit an den Schulen schon seit Längerem im Verzug.
Corona, Krieg, Teuerung: Gerade Kinder und Jugendliche leiden angesichts multipler Krisen unter psychischen Belastungen. Vielfach zitiert ist etwa eine Studie der Donau-Universität Krems aus dem Jahr 2021, die besorgniserregende Ergebnisse zutage förderte: Mehr als die Hälfte der Befragten wies depressive Symptome auf, 16 Prozent hatten suizidale Gedanken.
Geplante Aufstockung nicht vollzogen
Experten forderten daraufhin mehrfach den Ausbau der Sozialarbeit an den Schulen - in Oberösterreich tut sich diesbezüglich allerdings wenig: Einem Plan, den der Landtag bereits im Jahr 2009 einstimmig beschlossen hat, hinkt man heute noch hoffnungslos hinterher. Damals lautete das Vorhaben, die Schulsozialarbeit mit Jahresende 2010 auf 52 Mitarbeiter und bis 2013 dann schrittweise auf insgesamt 100 Mitarbeiter aufzustocken.
Dazu ist es aber nie gekommen, wie die Beantwortung einer Neos-Anfrage durch die zuständige LH-Vize Christine Haberlander (ÖVP) aus dem Vorjahr zeigt. Demnach gab es in den Jahren 2020 und 2021 in der Schulsozialarbeit jeweils nur knapp 40 Vollzeitäquivalente.
Als ehemalige Sozialarbeiterin weiß ich, wie wichtig Schulsozialarbeiter als Ansprechpartner außerhalb der Familie sind. Beim Budgetlandtag haben wir daher die Verdoppelung der finanziellen Mittel für die Schulsozialarbeit gefordert, doch leider wurde unser Antrag nicht angenommen.
Sabine Engleitner-Neu, SPÖ-Klubobfrau
Anträge im Landtag abgelehnt
Zumindest zwei Anträge der SPÖ, die Mittel für die Schulsozialarbeit aufzustocken, wurden von Schwarz-Blau abgelehnt – zuletzt beim Budgetlandtag im vergangenen Dezember. Jetzt starten Klubchefin Sabine Engleitner-Neu und Bildungssprecherin Doris Margreiter einen neuen Versuch, die Problematik zu thematisieren: In einer 16 Punkte umfassenden schriftlichen Anfrage an Haberlander wollen sie die Lage der Schulsozialarbeit in Oberösterreich durchleuchten.
Dreifach-Überforderung
Dass es auch vor Corona Bedarf an psychischer Begleitung von Schülern gegeben hat, hat die Landespolitik schon 2009 richtigerweise festgestellt - und eine Aufstockung der Schulsozialarbeit geplant.Seit 2013 verharrt man in OÖ aber im Status quo, obwohl die Anforderungen massiv gestiegen sind. Wenn die dringend nötigen Mittel für eine Verbesserung der Schulsozialarbeit nicht in die Hand genommen werden, führt das zu einer Dreifach-Belastung: Überfordert sind die Schüler, die (zu wenigen) Sozialarbeiter und die Lehrer, an denen die psychische Betreuung hängen bleibt.
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