Anrainer-Beschwerden

In der „Weissen“ gibt es heuer kein Gschnas

„Weisse“-Wirt Gustl Absmann ist gezwungen, das legendäre Gschnas abzusagen - aus Angst vor Anzeigen.

(Bild: Tschepp Markus)

Der Faschingsdienstag im Salzburger Wirtshaus ist eine legendäre Tradition. Zum 32. Mal hätte das närrische Fest heute über die Bühne gehen sollen. Nur: Daraus wird nichts.

Die fünfte Jahreszeit endet heuer schneller, als manchen lieb ist. Und in der Stadt Salzburg ist der Fasching heuer sogar noch ein bisschen früher vorbei. Denn das traditionelle Faschings-Gschnas in der „Weissen“ ist abgesagt.

Gustl Absmann, seit 1988 Wirt im Traditionslokal in Salzburg-Schallmoos hat keine andere Wahl, als das legendäre Fest am Faschingsdienst in diesem Jahr ausfallen zu lassen. „Die Beschwerden über Lärm vor dem Lokal haben sich in den vergangenen Wochen wieder gehäuft“, sagt Absmann.

Anwalt hat zur Absage geraten
Seit bald zwei Jahrzehnten sitzen dem Pächter der „Weissen“ Anrainer, die sich von Gästen des Lokals gestört fühlen, im Genick. „Wir sperren um Mitternacht zu. Sind Gäste fünf Minuten danach auf der Gasse laut, werden wir dafür verantwortlich gemacht“, sagt der Wirt.

Für das 32. Gschnas, das nach Pandemie-Pause seine Wiederauferstehung feiern sollte, musste er die Stopp-Taste drücken. In den vergangenen Tagen hätten Beschwerden der Nachbarn wieder zugenommenen, sein Rechtsanwalt habe ihm zur Absage der Feier geraten.

Gustl Absmanns Kampf ist um eine Episode reicher. Erst vergangenes Jahr schloss er den Bereich „Sudwerk“ im Lokal. Er verlegte die Sperrstunde nach vor, durch ein Gerichtsurteil nicht ganz freiwillig. Absmann machte mehrere Schritte auf die Nachbarn zu. „Die Weisse“ wollte er schon mehrmals aufgeben. „So lang kein Nachfolger gefunden ist, mach’ ich weiter“, so der Wirt.