John Bolton, der ehemalige Nationale Sicherheitsberater von Ex-Präsident Donald Trump, äußert Bedenken, was die Waffenlieferungen für die Ukraine angeht. Denn es fehle ein klarer Plan für die Unterstützung der Ukraine. „Eine Liste von Waffen ist noch keine Strategie“, sagte Bolton im Interview mit Puls 24 (siehe Video oben).
Die Debatten rund um die Lieferung von Waffensystemen - nach Panzern bringt die Ukraine auch Kampfjets ins Gespräch - seien daher nicht zielführend: „Zuerst muss man eine Strategie entwickeln, und dann muss man entscheiden, welche Mittel man braucht, um die strategischen Ziele zu erreichen“, unterstrich Bolton.
Tadel für Deutschland
Direkt Kritik übte der einflussreiche Politiker an Deutschlands Rolle bei den Waffenlieferungen. Kanzler Olaf Scholz hatte bei der Frage, ob Leopard-2-Panzer geliefert werden, wochenlang gezögert - und entschloss sich schließlich doch zur Lieferung der modernen Kampfpanzer.
Laut Bolton sei die Zustimmung aber erst gekommen, nachdem die USA ebenfalls Kampfpanzerlieferungen zugesagt hätten. Diese Herangehensweise des NATO-Partners Deutschland kritisiert er: „Es ist sehr schwer, ein Bündnis zu führen, wenn man auf diese Weise verhandeln muss: Ich will das nicht tun, ihr müsst es zuerst tun.“
„Putin will NATO spalten“
Diese Haltung würde Putin in die Hände spielen, glaubt Bolton: „Putin glaubt, dass er die Deutschen kennt“. Für Trumps Ex-Berater ist das Ziel Putins eindeutig - er wolle Deutschland und Frankreich von den anderen NATO-Ländern „abspalten“.
Putins Drohungen, Nuklearwaffen einzusetzen, bewertet der ehemalige UNO-Botschafter der USA als „Bluff“. Man müsse die Gefahr vor Atombomben zwar ernst nehmen, aber „wenn man dem Bluff Glauben schenkt, gewinnt Putin, ganz ohne Atomwaffen einzusetzen“, so Bolton.
„Nicht einmal Mutter Teresa könnte diesen Krieg beenden.“
John Bolton
Trumps Plan „einfältig“
Die Behauptung Donald Trumps, er könne den Ukraine-Krieg „innerhalb von 24 Stunden“ beenden, hält Bolton für „einfältig“: „Donald Trump versucht also wieder einmal, seine eigene Rolle im Weltgeschehen aufzublasen. Es ist völlig unrealistisch, dass er oder irgendjemand anderes - einschließlich Mutter Teresa, wenn sie noch am Leben wäre - diesen Krieg beenden könnte.“
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