Skischule in Lech

Verläuft Missbrauchsvorwurf eines Buben im Sand?

Vorarlberg
21.02.2023 16:27

Offiziell ist das Ermittlungsverfahren zum Missbrauchsverdacht eines Dreijährigen in Lech in Vorarlberg noch nicht beendet. Anwalt Nikolaus Rast rechnet aber nicht mehr mit einer Anzeige.

„Die von dem Buben genannte Zeugin der Tat will von nichts gewusst haben und auch die beiden Familien, die sich nach unseren Vorwürfen bei uns gemeldet haben, wollen in das Verfahren nicht weiter involviert werden. Ich habe keine weiteren Zeugen“, erklärt der Anwalt der Familie des betroffenen dreijährigen Buben, Nikolaus Rast, warum er mit einer Einstellung des Ermittlungsverfahrens rechnet.

Zur Erinnerung:
Bei einem Skiurlaub der Familie im Jänner in Lech soll der dreijährige Sohn von einem Mitarbeiter einer Kleinkinderbetreuung in Lech am Arlberg sexuell missbraucht worden sein. Der Bub, dem es nach dem Urlaub immer schlechter ging, soll seinen Eltern davon erzählt haben und gegenüber einer Psychologin den mutmaßlichen Täter als „bösen Mann“ bezeichnet haben. Der Vater erstattete Anzeige.

Anwalt Nikolaus Rast hofft nun auf das Ergebnis eines DNA-Tests. (Bild: Klemens Groh)
Anwalt Nikolaus Rast hofft nun auf das Ergebnis eines DNA-Tests.

„Im Gespräch mit der Psychologin sprach der Bub von einem glitschigen Fisch“, eine Formulierung, deren Deutung Rast zufolge zwar in Richtung Missbrauch weise, die Aussage des Dreijährigen allein reiche aber nicht für eine Anklage.

DNA-Gutachten steht noch aus
Einen Hoffnungsschimmer hat der Anwalt noch - und zwar das noch ausstehende Ergebnis eines DNA-Gutachtens. Der Vater habe Kleidungsstücke des Buben gesichert, die jetzt auf Spermaspuren untersucht werden. Sollte dieses keine Resultate bringen, sehe er keine Möglichkeit mehr, dem mutmaßlichen Täter etwas anzuhaben. 

Zitat Icon

Im Gespräch mit der Psychologin sprach der Bub von einem glitschigen Fisch.

Anwalt Nikolaus Rast

Kritik gegen Vorarlberger Polizei
Kein gutes Haar lässt Rast an der Vorgehensweise der Vorarlberger Polizei, die dem „blödesten Täter alle Möglichkeiten gegeben hätte, Beweismittel zu vernichten.“ Der Vater hatte deshalb geplant, die Polizei anzuzeigen. Dazu Rast: „Das geschah, während ich im Urlaub war, in Eigenregie - allerdings an völlig falscher Stelle.“

Er werde die Unterlagen jetzt erst einmal sichten und dann prüfen, ob eine Anzeige tatsächlich Sinn macht. „Das Ganze hat eine blöde Optik, ist aber definitiv noch nicht strafrelevant.“ Die Staatsanwaltschaft Feldkirch bestätigte der „Krone“ unterdessen, dass das Ermittlungsverfahren in der Sache noch nicht abgeschlossen ist. Wann damit zu rechnen sei, könnte der Sprecher der Staatsanwaltschaft, Heinz Rusch, nicht sagen.

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Vorarlberg-Krone
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