Erdbeben in Syrien

Verwandte adoptierten in Trümmern geborenes Baby

Ausland
21.02.2023 16:06

Das Baby, das nach den heftigen Erdbeben in Syrien unter Trümmern geboren wurde, ist von seiner Tante und deren Mann adoptiert worden. Obwohl die Familie versprach, alles für das kleine Mädchen zu tun, hat ein entfernter Verwandter Zweifel.

„Sie wird wie eins meiner eigenen Kinder sein. Ich werde alles für sie tun", sagte der neue Adoptivvater, Chalil Sawadi, am Dienstag. Tante und Onkel hätten bereits vier Töchter und zwei Söhne. Die Familie habe ihr Haus bei den verheerenden Beben verloren und wohne seit kurzem in einem Zelt. Laut dem Leiter der Klinik, in der das Baby vor kurzem behandelt wurde, ist das Kind inzwischen bei guter Gesundheit. Die zuständigen Behörden ließen einen Gentest machen, um nachzuweisen, dass die Tante tatsächlich mit der Kleinen verwandt ist. Sie heißt nun Afraa, nach ihrer verstorbenen Mutter.

Finanzielle Interessen?
Ein entfernter Verwandter, der aus Sicherheitsgründen nicht namentlich genannt werden wollte, sieht die Adoption kritisch. Der 34 Jahre alte Mann der Tante gehöre einer von der Türkei unterstützten Rebellengruppe an, die Afrin und die umliegenden Gebiete kontrolliere. Er habe deshalb das Vorrecht auf das Kind bekommen, das nach Einschätzung des Angehörigen besser bei seinem noch lebenden Großvater aufgehoben sei. Die Verwandtschaft sorge sich, dass die Adoptiveltern das Kind aus Eigennutz aufgenommen hätten.

Die Geschichte des Mädchens hatte weltweit für Aufsehen gesorgt; viele Menschen boten an, für die Kleine zu spenden. An diesen Geldern könnten die Tante und ihr Mann interessiert sein, fürchtet die weitere Verwandtschaft. In den vergangenen Wochen haben bewaffnete Milizen versucht, das Mädchen aus dem Krankenhaus zu entführen, um mit ihr Profit zu machen. Der Krankenhausleiter soll dabei angegriffen worden sein.

Wie berichtet, hatten Helferinnen und Helfer das verschüttete Mädchen, das noch mit der Nabelschnur seiner Mutter verbunden war, nach den schweren Erdbeben vor zwei Wochen gerettet. Die Mutter kam vermutlich nach der Geburt unter den Trümmern ums Leben. Der Vater von Afraa und vier Geschwister starben ebenfalls. Die Familie lebte in einem Ort nahe der türkischen Grenze.

Weiteres Erdbeben am Montagabend
Am Montagabend ereigneten sich erneut Erdbeben der Stärke 6,3.  Dabei kamen mindestens elf Menschen ums Leben, mindestens 294 weitere wurden verletzt. Laut Expertinnen und Experten handelt es sich um eine Folge der schweren Erschütterungen vor zwei Wochen. Bei diesen kamen mehr als 47.000 Menschen ums Leben.

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