Die angekündigte Solar-Offensive auf Dächern oberösterreichischer Landesspitäler ist schwer in Verzug. Erst eine Anlage ging in Betrieb. Aber, so die nächste Ankündigung, es wird bald soweit sein und mehr Solarstrom produziert werden. Aber es gibt auch technische Unmöglichkeiten, die nicht zu ändern sind.
Die Energie AG errichtet auf den Dächern aller zehn Klinik-Standorte der Oberösterreichischen Gesundheitsholding Photovoltaik-Anlagen zur Erzeugung von Ökostrom.“ Das verlautbarte der Landesenergieversorger Anfang März 2021 – gemeinsam mit LH Thomas Stelzer, dessen Stellvertreterin Christine Haberlander und Energielandesrat Markus Achleitner (alle ÖVP). Man wolle damit insgesamt 2,5 Gigawattstunden Strom gewinnen – den Gesamtverbrauch etwa des Klinikums in Kirchdorf.
Knapp zwei Jahre später ist festzustellen: Aus dem groß angekündigten Projekt wurde vorerst nichts. So musste Haberlander zuletzt auf Anfrage der Neos im Landtag eingestehen, dass erst eine Anlage – jene am Med Campus IV. am Kepler Uniklinikum (KUK) – in Betrieb gegangen ist. Die Gesundheitsreferentin gab sich da noch zuversichtlich: „Die Anlagen in Gmunden, am Neuromed Campus (KUK) und in Vöcklabruck werden voraussichtlich noch 2022 in Betrieb gehen“, schrieb sie am 12. Dezember – eine Fehleinschätzung, die Anlagen sind noch in Arbeit.
Bei den Spitälern in Bad Ischl, Kirchdorf und Schärding hat sich überdies inzwischen herausgestellt, dass dort eine Photovoltaik-Anlage jeweils aus technischen Gründen gar nicht möglich ist.
Für Umweltlandesrat Stefan Kaineder (Grüne) ist diese Entwicklung ein Sinnbild für die stockende Energiewende in OÖ: „Wir sind meilenweit weg vom Erfüllen einer Vorbildfunktion in Sachen Ausbau Erneuerbarer auf den landeseigenen Gebäuden.“ Er fordert einen engagierten Ausbauplan. „Allein am Dach des Landesdienstleistungszentrums wäre die Errichtung eines 6000 Quadratmeter großen Sonnenkraftwerkes möglich. Mit derzeitiger Technik könnte nur damit der Stromverbrauch von 300 Haushalten gedeckt werden.“
„Krone“-Kommentar: Nichts als leere Versprechen
Es ist nur zu verständlich, wenn - wie berichtet - eine Gruppe von Kindern vor den Verfassungsgerichtshof zieht, um die Republik Österreich wegen des viel zu laschen Klimaschutzgesetzes zu verklagen. Tatsächlich agiert die heimische Politik bei diesem brennenden Thema in erster Linie mit Ankündigungen und leeren Versprechungen.
Auch in Oberösterreich, wie der Rückstand beim längst versprochenen Ausbau von Photovoltaik auf öffentlichen Gebäuden beweist. Es bei an sich eher simplen und regional umsetzbaren Maßnahmen wie diesen bei bloßen Ankündigungen zu belassen, trägt mit dazu bei, dass die Klimakatastrophe keine bloße Ankündigung bleibt, sondern in absehbarer Zeit furchtbare Realität wird.
Harald Kalcher
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