Im tragischen Fall eines Fünfjährigen im Burgenland, der im Zuge eines Kindergartenausflugs verschwand und später in einem Teich treibend entdeckt wurde, steht nun die offizielle Todesursache fest. Zudem wird gegen zwei Betreuerinnen der Einrichtung ermittelt.
Die Gruppe eines Mattersburger Kindergartens mit neun Kindern und den zwei Betreuerinnen war am Montagvormittag auf einer Flurreinigungsaktion unterwegs, als der Bub verschwand. Die Betreuerinnen sollen ihm sogar auf dem leicht hügeligen Gelände noch nachgelaufen sein, ihn aber aus den Augen verloren haben - dazu gab es seitens der Polizei zunächst keine Bestätigung. „Als die Betreuerinnen das Fehlen des Buben bemerkt hatten, suchten sie zuerst den Bach nahe der Spielwiese ab“, sagen Ermittler.
Todesursache steht fest
Eine Suchaktion nach dem Kind wurde eingeleitet. Einige Zeit später wurde der Fünfjährige in einem privaten Garten in dem Biotop treibend entdeckt. Der kleine Martin wurde zwar noch ins Spital eingeliefert, er starb jedoch später. Fest steht nun, dass der Fünfjährige im Teich ertrunken ist, erklärte ein Sprecher der Landespolizeidirektion Burgenland.
Martin war von der Hausbesitzerin kurz nach 13 Uhr entdeckt worden - nach Informationen der „Krone“ hatte die Frau auch Erste Hilfe geleistet. Die alarmierten Rettungskräfte setzten die Wiederbelebungsversuche dann fort.
Ermittlungen wegen fahrlässiger Tötung
Noch seien nicht alle beteiligten Personen befragt worden, stellt die Polizei klar. Die Staatsanwaltschaft Eisenstadt ermittelt unterdessen gegen die beiden Betreuerinnen wegen fahrlässiger Tötung. Geprüft wird laut einer Sprecherin, ob die gebotene Sorgfalt außer Acht gelassen wurde und dadurch fahrlässiges Handeln vorliegt. Auch sie erklärte, dass keine Obduktion des Leichnams vorgenommen wird.
Aufarbeitung im Fokus
In dem Bezirksvorort lag der Fokus am Mittwoch auf der psychischen Aufarbeitung des Unfalls. Dem Personal, den Eltern und den Kindern stehen Teams der Krisenintervention zur Verfügung, „damit alle Hilfe bekommen“, hieß es. Bei Bedarf könne man sich melden und es werde psychologische Unterstützung organisiert, erklärte eine Sprecherin der Stadtgemeinde.
Dieser tragische Vorfall macht uns sehr betroffen. Den Eltern gilt unser ganzes Mitgefühl.
Bürgermeisterin Claudia Schlager
Die betroffene Kinderbetreuungseinrichtung sei daher auch weiterhin geöffnet, um mit professioneller Hilfe über das Geschehen sprechen zu können. Am Mittwoch treffen sich auch die Leiterinnen aller Mattersburger Kindergärten, um die Situation zu besprechen.
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