Ein „weißer Fleck“ im Entwurf für einen neuen Flächenwidmungsplan in Heiligenstadt und Nußdorf lässt die Anrainer rotsehen - das letzte Wort wird im Gemeinderat gesprochen.
Knapp ein Jahr ist es her, dass die „Krone“ über den komplexen Fall von Immobilienspekulation rund um das frühere Fernmeldeamt in der Grinzinger Straße berichtet hat. Jetzt steigen die Anrainer neuerlich auf die Barrikaden. Worum es geht: Auf Hausnummer 107 steht ein ehemaliges Betriebsgebäude der Telekom (heute A1) - das Areal ist längst verwaist. Zwar lässt sich über Geschmack bekanntlich streiten, dass es sich bei dem Komplex nicht unbedingt um ein architektonisches Juwel handelt, ist aber unbestritten.
Ein Abriss des Betonklotzes wäre also auch im Sinne des Ortsbildes verschmerzbar. Ein Blick auf den neuen Entwurf für den Flächenwidmungsplan Heiligenstadt und Nussdorf lässt im Grätzel jedoch die Wogen hochgehen. Denn während für das Gebiet nördlich der Grinzinger Straße aus baulicher Sicht praktisch nichts mehr geht - Stichwort: Schutzzone (siehe Grafik) - ist die Liegenschaft 107 ausgenommen.
In den vergangenen Jahren hat das Grundstück mehrmals den Eigentümer gewechselt. 2016 verkaufte es die A1 um vier Millionen Euro, 2022 zahlte ein Immobilienentwickler dem Vernehmen nach mehr als 11 Millionen Euro. Der Wert hat sich also fast verdreifacht - der besseren Bauklasse sei Dank. Während die Liegenschaften rundherum aufgrund der eingeschränkten Bebauungsmöglichkeiten auf dem Papier an Wert verloren, wurden am alten Fernmeldeamt Millionen verdient!
Ich stehe an der Seite der Anrainer. Während im gesamten historischen Ortskern eine neue Flächenwidmung die Bebauungsmöglichkeiten einschränkt, wurde es ermöglicht auf dieser Einzelliegenschaft einen Monsterbau zu errichten. Zum Vorteil für den Bauträger, zum Nachteil für die Döblinger.
Döblings Bezirksvorsteher Daniel Resch (ÖVP)
Die Rathausmehrheit wird die neue Flächenwidmung aller Voraussicht nach dennoch durchwinken. Gegen den Widerstand des Bezirks und der Anrainer. Die Anrainer fragen sich nach dem Warum ...
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