Italien vermeldet:
103.000 minderjährige Migranten binnen 10 Jahren
In den vergangenen zehn Jahren sind 103.842 unbegleitete ausländische Minderjährige über den gefährlichen Seeweg nach Italien gekommen. Durchschnittlich trafen 15.000 Kinder und Jugendliche pro Jahr in Italien ein, wie aus einem am Mittwoch veröffentlichten Bericht hervorgeht.
„Trotz der Tatsache, dass unbegleitete Minderjährige eine regelmäßige Präsenz in unserem Land sind, wurden die gesetzlich vorgesehenen staatlichen Erstaufnahmezentren in Italien nie eingerichtet“, beklagte das Kinderschutznetzwerk „Save the children“, das den Bericht veröffentlichte.
Fast alle Minderjährigen seien seit 2021 in Aufnahmezentren auf Sizilien und in Kalabrien untergebracht und nicht auf das gesamte Staatsgebiet verteilt worden, hieß es.
Risiko der sexuellen Ausbeutung
Der Bericht zeichnet die verschiedenen Wege nach, die ausländische Minderjährige nach der Ausschiffung einschlagen, und untersucht die Bedingungen der Erstaufnahme. Zu berücksichtigen seien auch die zusätzlichen Risiken, denen Mädchen ausgesetzt sind. Am 31. Dezember 2022 befanden sich fast 3000 minderjährige Mädchen allein in den Aufnahmezentren. Insbesondere für sie bestehe das Risiko der sexuellen Ausbeutung.
Aufnahmesystem für alleinreisende Minderjährige gefordert
„Der Bericht zeigt die Notwendigkeit, ein Aufnahmesystem für alleinreisende Minderjährige einzurichten, das auf dem gesamten Staatsgebiet strukturiert ist und gewährleisten kann, dass Minderjährige, die ohne Eltern in Italien ankommen, schnell Schutz und Sicherheit finden können“, sagte Raffaela Milano, Direktorin der Italien-Europa-Programme von „Save the Children“.
„Aus diesem Grund ist es notwendig, in jeder Region mindestens ein Erstaufnahmezentrum einzurichten, ein auf nationaler Ebene koordiniertes Netz mit gemeinsamen Qualitäts- und Verwaltungsstandards und einer Abdeckung von 2000 Plätzen“, betonte Milano. „Save the Children“ setze sich für die Aufnahme von Minderjährigen in Familien ein.
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