Im Talk mit Katia Wagner wird der ukrainische Botschafter deutlich. Wer leichtfertig Friedensverhandlungen fordert, solle doch „in die Ukraine fahren und sich ansehen, was Putin dort angerichtet hat“. Daher brauche sein Land mehr Waffen.
Botschafter Vasyl Khymynets führt weiter aus: „Wir brauchen Artillerie mit längeren Reichweiten, Panzer und Flugzeuge.“ Die Lieferung dieser Waffen sei keine „Wohltätigkeitshilfe“, sondern unterstütze die Ukraine dabei, die europäische Sicherheitsordnung wiederherzustellen. Für den Botschafter ist klar: „Wir müssen Putin stoppen!“
Wenn „Linkslinke und AfD’ler gemeinsam demonstrieren …
Auch der Außenpolitik-Chef der Kronen Zeitung, Kurt Seinitz, bekäftigt, dass die Ukraine schnell Waffen braucht, um Ermüdungserscheinungen zu verhindern. Der Wunsch der Ukraine nach umstrittenen Phosphor-Brandwaffen und Streumunition sei aber ein „No-Go“. Obwohl sich jeder Frieden wünscht, hält Seinitz aber auch Petitionen, die Friedensverhandlungen statt Waffenlieferungen fordern, für „selbstsüchtig“. „Es ist leicht zu sagen: ‚Wir brauchen Frieden‘“, sagt er. Es sei „nicht normal“, wenn sich bei Friedensdemos „Linkslinke und AfD-Wähler“ zusammenfinden würden.
Friedensverhandlungen oder Waffenlieferungen?
Der renommierte Politikprofessor Heinz Gärtner sieht das anders. „Friedensverhandlungen sind das Vernünftigste“, ist er sich sicher. Nun habe aber der Krieg ein Stadium erreicht, in dem „Hass und Feindschaft“ dominieren und Verhandlungen immer schwieriger würden. Deswegen glaubt Gärtner: Der Krieg werde weitergehen, möglicherweise sogar bis zu zehn Jahre. Am Ende könnte die Ukraine in einem Waffenstillstand permanent geteilt sein, ähnlich wie in Korea. Auch eine Befürchtung des Professors lässt aufhorchen: „Ich schließe den Einsatz von Atomwaffen nicht aus.“
Brigadier: „Ukraine braucht mehr Waffen!“
Brigadier Philipp Eder geht dagegen entgegen aller russischen Drohungen nicht von einer nuklearen Bedrohung aus. Die Drohungen sollen eher die USA davon abhalten, sich noch mehr in den Krieg zu involvieren. Auch zu der Frage, ob der Ukraine mehr Waffen geliefert werden müssen, hat der Militärstratege eine klare Meinung: „Ja! Für die Ukraine ist es überlebensnotwenig, dass sie Waffen und Munition bekommen.“
Muss Österreich die Ukraine mehr unterstützen?
Wissenschafter Ulf Steindl vom Austria Institut für Europa- und Sicherheitspolitik fände es begrüßenswert, wenn auch Österreich der Ukraine mehr Unterstützung zukommen lassen würde. Große Hoffnung, dass das passiert, sieht er allerdings nicht: „Wir diskutieren immer noch, ob wir über unsere Verteidigungslinie überhaupt diskutieren dürfen“. Ohnehin hätte Österreich aber nur limitierte Mittel der Unterstützung.
„Wir brauchen Hilfe. Und das möglichst schnell“
Steindl warnt davor, dass die Russen einen Waffenstillstand forcieren könnten, um die besetzten Gebiete zu halten und um sich zu erholen, bis man für neue Offensiven wieder stark genug ist. Deswegen der Appell des ukrainischen Botschafters an Europa: „Es ist möglich, dass wir unsere Gebiete befreien, aber wir brauchen Eure Hilfe. Und das möglichst schnell!“
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