Es ist eine bayerische Tradition, die inzwischen auch in Österreich Fuß gefasst hat: Den „politischen Aschermittwoch“ nützte die Kärntner ÖVP für eine Wahlkampfveranstaltung.
Um 19 Uhr startete in der Klagenfurter Messe die letzte große Wahlkampfveranstaltung der ÖVP vor der Landtagswahl in Kärnten - mit prominenten Gästen: Bundeskanzler Karl Nehammer und der deutsche Ex-Bundespräsident Christian Wulff (CDU) sind zur Unterstützung nach Klagenfurt gekommen.
Die Partei hatte ja im Vorfeld gehofft, einerseits die frühere deutsche Bundeskanzlerin der CDU Angela Merkel für einen Auftritt gewinnen zu können, andererseits hätte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj in Form einer Video-Botschaft Teil der Veranstaltung sein sollen.
Letztendlich konnte aber auch Christian Wulff, ehemaliger Bundespräsident von Deutschland, als Redner mehr als 700 ÖVP-Mitglieder und Funktionäre in die Messehalle locken.
In den ersten Wortmeldungen der Kärntner Politiker setzte Klubobmann Markus Malle einen Hieb gegen die FPÖ - trotz Plakatkampagne kenne Spitzenkandidat Erwin Angerer niemand, Bundesparteiobmann Herbert Kickl (ursprünglich aus Kärnten) wäre der wahre Spitzenkandidat. Landesrat Sebastian Schuschnig will in Gegner Gerhard Köfer den „faulsten Landesrat aller Zeiten“ sehen. Auch Landeshauptmann Peter Kaiser kam nicht ohne Kritik davon.
Das Thema Ukraine-Krieg dominierte Wulffs Rede. „Seit 78 haben wir in Europa Frieden! Unglaublich, dass sich das nun geändert hat“, so der Ex-Präsident. Er warnt vor der Hetze gegen den Westen, die in Russland schon seit Jahren propagiert werde. Laut Wulff müsse man wachsam sein: „Wachsam sein vor dem Nationalismus!“
Wahlkampfthemen wurden in einer Fragerunde abgearbeitet, die als „Millionenshow“ angekündigt wurde. Die Moderatoren befragten die steirische EU-Abgeordnete Simone Schmiedtbauer etwa zum Klagenfurter Flughafen.
„Umfragen naja, Stimmung gut“
Ähnlich wie Wulff wählte auch Kanzler Karl Nehammer neben dem Ukraine-Krieg die daraus resultierenden Teuerungen als zentrales Thema seiner programmatisch-staatsmännischen Rede. Auch das in den vergangenen Tagen wieder aufgekommene Thema Neutralität spricht der Kanzler an: „Neutralität muss man als Chance sehen, nicht als Bürde!“
Es sind noch wenige Tage bis zur Wahl - Umfragen: naja, Stimmung: gut!
Bundeskanzler Karl Nehammer
Für Nehammer ist Spitzenkandidat Martin Gruber außerdem „ein guter Bursch‘!“ Er wünscht den Funktionären und den Kandidaten viel Kraft, viel Erfolg, aber vor allem viel Freude für den Wahlkampf.
„Volkspartei macht den Unterschied in diesem Land“
Martin Gruber machte das Schlusslicht auf der Bühne. Er ortete „zwei bedrohende Blöcke“: Der eine, der nach links abdrifte. Der andere, der lediglich rechten Hass schüre. Wie bereits im Wahlkampf positionierte sich Gruber mit seiner ÖVP als „bürgerliche Mitte“ Kärntens. Überraschend in der Rede: Die heftige Kritik an der Alpen-Adria-Universität und ihrer „links-linken Ausrichtung“. Für die FPÖ fand Gruber klare Worte: „Für die Leistung der Kärntner Freiheitlichen in den letzten Jahren müssten sie sich schämen!“
„Köfer macht Nilpferd-Politik“
Gerhard Köfer mache laut Gruber „Nilpferd-Politik“ - „Große Klappe, sobald es ernst wird, taucht er ab“ -, Kärntner Bauern müssten vor Grünen-Spitzenkandidatin Olga Voglauer geschützt werden. Inhaltlich bleibt vor allem ein Satz: „Zuwanderung nur für Leistungsträger, Arbeitspflicht für Asylwerber“, forderte Gruber. Denn: „Nur die Volkspartei macht den Unterschied in diesem Land, also vergesst alle Umfragen!“
Als Rednerin angekündigt war auch Bundesministerin Karoline Edtstadler, die sich aber aufgrund des Verfassungsausschusses verspätete. Gegen 20.45 Uhr traf Edtstadler aber ein.
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