Verdächtige verhaftet
Nordirland: Schüsse auf Polizist – drei Festnahmen
Erstmals seit 2017 ist in Nordirland auf einen Polizisten geschossen worden. Zwei Männer hätten in der Stadt Omagh aus kurzer Distanz vor schockierten Augenzeugen am Rande eines Fußballtrainings auf den Mann gefeuert, der nicht im Dienst war, berichtete die Zeitung „Belfast Telegraph“ am Mittwochabend. Mittlerweile wurden drei Verdächtige verhaftet.
Maskierte hatten am Mittwochabend in der Stadt Omagh mehrere Schüsse auf den Polizisten abgefeuert, während er nach einem Training mit seinem Sohn Fußbälle in ein Auto lud. Medienberichten zufolge sollen auch weitere Kinder Zeugen des Vorfalls geworden sein. Das Opfer befand sich nach Polizeiangaben am Donnerstag in einem kritischen, aber stabilen Zustand im Krankenhaus. Es soll sich um einen leitenden Beamten handeln, der im Milieu der Paramilitärs und Drogenkriminalität ermittelte.
Drei Verdächtige festgenommen
Gegen Donnerstagmittag teilte die Polizei mit, man habe mehrere Verdächtige festgenommen. Drei Männer im Alter von 38, 45 und 47 Jahren seien im Zusammenhang mit dem versuchten Mord festgenommen worden. Die Ermittler gehen davon aus, dass die Täter aus dem Umfeld der republikanischen Splittergruppe New IRA kommen.
„Die Ermittlungen sind in einem frühen Stadium“, sagte Assistant Chief Constable Mark McEwan dem Sender BBC Radio Ulster am Donnerstag. Man halte sich alle Optionen offen, der Fokus liege aber auf republikanischen Splittergruppen und besonders auf der New IRA.
Täter könnten bereits geflüchtet sein
Wie die britische Nachrichtenagentur PA meldete, gibt es Vermutungen, die Täter könnten über die Grenze in die Republik Irland geflüchtet sein. Die Ermittler arbeiteten daher eng mit ihren Kollegen dort zusammen. Politiker aller wichtigen Parteien in Nordirland verurteilten das Attentat. Auch der britische Premierminister Rishi Sunak hatte sich entsetzt gezeigt. Seine Gedanken seien bei dem Beamten und seinen Angehörigen, schrieb Sunak auf Twitter.
Die New IRA ist ein Zusammenschluss von Splittergruppen der paramilitärischen IRA (Irisch-Republikanische Armee), die im jahrzehntelangen Bürgerkrieg für eine Vereinigung Nordirlands mit der Republik Irland kämpfte. Ende der 1990er Jahre legte die IRA die Waffen nieder, es kam zum Friedensschluss im Karfreitagsabkommen 1998. Doch einige Militante blieben aktiv, auch aufseiten der Anhänger der Union mit Großbritannien. Die Splittergruppen sind mit der organisierten Kriminalität verbunden.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.