Nächster Krimi in der Kulturbranche: Pianist Florian Krumpöck und seine Frau sahen sich mit einer Anklage wegen schweren Betrugs konfrontiert. Am Donnerstag mussten sie sich am Wiener Landesgericht vor Richterin Corinna Huber verantworten. Sie sehen sich als Opfer einer groß angelegten Intrige: Freispruch!
Betrug oder Intrige im großen Stil? Diese Frage stellte sich im Prozess gegen den Intendanten des Festivals „Kultur.Sommer.Semmering“. Der bekannte Pianist Florian Krumpöck und seine Frau sehen sich mit einem Strafantrag wegen gewerbsmäßig schweren Betrugs konfrontiert. Laut Staatsanwaltschaft hätten sie als Verantwortliche des Vereins „Kultur.Sommer.Semmering“ Mitarbeiter des Landes Niederösterreich „durch die wiederholte Vorlage unrichtiger, überhöhter Rechnungen zur Auszahlung von Infrastrukturförderungen verleitet“. Es geht um 27.750 Euro in den Jahren 2019 bis 2021.
Eigentümervertreter wollte Rechnungen in bar ausgezahlt haben
Konkret sind die umstrittenen Rechnungen vom Eigentümervertreter ausgestellt. Diese sollen laut Anklagebehörde um 50 Prozent überhöht gewesen sein. Was die Angeklagten, die sich nicht schuldig bekannten, vehement bestritten: „Er war unser einziger Ansprechpartner und alle Entscheidungen, die das Südbahnhotel betrafen, mussten über ihn laufen“, gibt Krumpöck zu Beginn seiner Vernehmung an. Der Mann hätte sich auch massiv in den Festivalbetrieb eingemischt: „Wir waren abhängig von ihm.“
2018 bot der Mittelsmann Krumpöck an, die notwendigen Infrastrukturleistungen für das Festival zu erbringen und dafür Sammelrechnungen zu stellen, die er in bar ausbezahlt haben wollte. Krumpöcks Frau war als Geschäftsführerin des Vereins für die Details zuständig, Krumpöck fürs Grobe. Laut Verteidiger Martin Nemec geht es dabei um die Bespielbarmachung der Bühnen, etwa die Bestuhlung, das Mobiliar und die Bühnentechnik: „Der Eigentumvertreter hat sich angeboten, all dies zu koordinieren. Bis hin zum Verkehrs- und Sicherheitskonzept“, sagt der Musiker.
Was sich in meinem Leben abgespielt hat, von Auto-Einbrüchen, haltlosen Anzeigen, Schmutzkübelkampagnen und Spionagetätigkeiten rund um unser Büro in Wien, erinnert an ein Netflix-Drehbuch.
Florian Krumpöck nach dem erlösenden Freispruch.
„Durchtrennte Stromkabel“
Begonnen habe alles mit dem Rausschmiss aus dem Südbahnhotel nach dem Eigentümerwechsel. Der „Neue“ wollte ein eigenes Festival etablieren. „In dem Moment wo aber klar war, dass wir im benachbarten Hotel Panhans ein Festival in ähnlicher Größe aufziehen wollen, haben sich Dinge abgespielt, die ich nie für möglich gehalten hätte in der österreichischen Kulturbranche“, sieht sich Krumpöck als Opfer einer groß angelegten Intrige.
Freispruch für beide Angeklagte
Auch sein Anwalt geht darauf ein: „Das war höchst eigenartig. Es gab Sabotageakte, so wurden etwa Stromkabel durchtrennt. Da wurde auch Anzeige erstattet.“ Im Prozess gehe es nicht nur um die strafrechtliche Relevanz, sondern um den guten Ruf, das Renommee und die wirtschaftliche Zukunft seines Mandanten, so der Verteidiger. Gegen 14:30 war es dann soweit: Freispruch für beide Angeklagte!
„Was sich in meinem Leben abgespielt hat, von Auto-Einbrüchen, haltlosen Anzeigen, Schmutzkübelkampagnen und Spionagetätigkeiten rund um unser Büro in Wien, erinnert an ein Netflix-Drehbuch. Gott sei Dank ist der Kultur.Sommer.Semmering mittlerweile so etabliert, dass er auch derartigen Widrigkeiten standhält“, ist Krumpöck nach der Urteilsverkündung sichtbar erleichtert.
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