Zuerst ängstlich, dann deutlich mehr als ebenbürtig: RB Leipzig hat im Achtelfinal-Hinspiel der Fußball-Champions-League gegen Manchester City am Mittwoch verschiedene Gesichter gezeigt. Durch die Leistungssteigerung des deutschen Bundesligisten nach der Pause konnte das 1:1-Remis als leistungsgerecht eingestuft werden. „Im zweiten Durchgang haben wir gezeigt, dass sie verwundbar sind“, betonte Leipzigs ÖFB-Teamspieler Xaver Schlager nach einem Abend mit Licht und Schatten.
Der 25-Jährige leitete den Führungstreffer der Engländer durch Riyad Mahrez (27.) mit einem missglückten Querpass in Richtung seines Landsmannes Konrad Laimer ein. Doppelt bitter war für die Leipziger, dass der Ball in der Folge nach einem Grealish-Zuspiel auch noch durch die Beine von Josko Gvardiol ging, ehe der algerische Teamstürmer kaltschnäuzig abschloss. „Sicher ist es ärgerlich. Aber es ist passiert. Man muss manchmal riskieren, das war aber zu viel Risiko von mir“, gab Schlager zu. Fußball sei ein Fehlersport. „Fehler gehören einfach dazu“, so der Oberösterreicher.
Schlager erneut im Blickpunkt
Das war aber nicht die einzige enttäuschende Aktion der Hausherren in den ersten 45 Minuten. RB hatte nur 26 Prozent Ballbesitz, nach vorne ging quasi gar nichts. „Es hat keine Ansprache gebraucht. Jeder hat gewusst, wie schlecht wir sind. Das war offensichtlich. Wir hatten keinen Ball, wir hatten keinen Rhythmus, wir hatten nichts im ersten Durchgang. Jeder war selber sehr unzufrieden und wollte es einfach besser machen“, verlautete Schlager.
Ruhig war es in der Kabine nicht, Coach Marco Rose fand nach einer „unterirdischen“ Leistung die richtigen Worte. „Die war semi-laut. Leise angefangen, bisschen laut geworden, wieder leiser - dann richtig laut“, sagte der Ex-Salzburg-Trainer über seine Pausenansprache. Gleich nach Wiederbeginn rückte neuerlich Schlager in den Mittelpunkt, diesmal im positiven Sinn. Der Mittelfeldspieler verhinderte das 0:2, in dem er vor der Linie einen Mahrez-Schuss blockte (50.). Das war der Startschuss für einen veränderten Auftritt mit viel Offensivpower, der mit dem Ausgleich des 21-jährigen Gvardiol (70.) belohnte wurde.
„War zu erwarten“
„Entscheidend ist, wie man auf Fehler reagiert, wir sind nicht auseinandergebrochen“, meinte Schlager. Ganz im Gegenteil: „Wir haben gesehen, dass einiges möglich ist, sie haben gespürt, dass es doch nicht so einfach gegen uns ist.“ Mit viel Körperkontakt habe man den technisch beschlagenen Akteuren den Spaßfaktor genommen. Das freute auch Rose. „Zuerst waren wir sehr passiv und sind viel hinterher gelaufen. Die zweite Hälfte war komplett anders, wir haben das gespielt, was wir uns vorgenommen hatten und auf Augenhöhe agiert. Da war viel gut und richtig“, resümierte Leipzigs Trainer.
Auch wenn es im Etihad Stadium am 14. März wieder bei null los geht, sind die „Citizens“ weiter favorisiert. „Wenn man weiß, dass man zu City fährt, hätte man lieber ein 3:0, um sich besser zu fühlen. In Manchester hängen die Trauben hoch“, ist sich der 46-jährige Deutsche bewusst. Sein Gegenüber Pep Guardiola hatte schon vor der Partie Respekt vor dem Gegner gezeigt und daher mit einer engen Partie gerechnet. „Es war zu erwarten, dass das Duell erst in der zweiten Partie entschieden wird“, so der Spanier.
„Vielleicht werde ich verrückt und spiele mit neun Stürmern“
Allgemein gesehen sei er „sehr zufrieden“. Für hängende Köpfe seiner Kicker, die 74 Prozent Ballbesitz hatten, hatte er kein Verständnis. „Ich habe gesagt: ‘Kopf hoch, es war gut‘“, gab Guardiola preis. Raum für Verbesserung gäbe es aber. „Hoffentlich sind wir in drei Wochen in einem guten Zustand. Wir müssen einige Dinge anpassen und einen Weg finden, um durchzukommen.“ Ob der Starcoach wieder darauf verzichten wird, Wechselspieler zu bringen, wird sich weisen.
„Ich habe die Möglichkeit für Einwechslungen, aber ich muss sie nicht machen“, erklärte der 52-Jährige nach dem zweiten Pflichtspiel-Remis in Folge und fügte scherzhaft an: „Vielleicht werde ich im zweiten Spiel verrückt und spiele mit neun Stürmern.“ City-Kapitän Ilkay Gündogan erwähnte, dass Guardiola bekannt dafür sei, bei einem engen Spielstand eher einen Wechsel zu wenig als zu viel zu machen.
Sechster Viertelfinal-Einzug in Folge?
Englands Meister kämpft um den sechsten Einzug ins Viertelfinale der „Königsklasse“ en suite. Beim bisher einzigen Heimspiel gegen Leipzig im September 2021 gab es einen packenden 6:3-Erfolg. Christopher Nkunku erzielte dort alle Leipziger Tore. Der Franzose dürfte zum Rückspiel körperlich wieder so weit sein, dass er von Anfang an spielen kann. Im Hinspiel reichte es nach langer Verletzungspause nur für einen Kurzeinsatz.
Inter Mailand konnte sich auf Romelu Lukaku verlassen. Der belgische Teamstürmer erlöste sein Team beim Heim-1:0 gegen den FC Porto als „Joker“ mit einem Abstauber nach seinem Stangenkopfball in der 86. Minute. „Wir haben gegen eine physisch starke Mannschaft gut gespielt“, zog Inter-Trainer Simone Inzaghi zufrieden Bilanz.
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