Die kosovarische Gauner-Bande brach bevorzugt in Restaurants der Fast-Food-Kette ein, hatte es dort auf Tresore abgesehen. Sieben Verdächtige - alle vorbestraft - sitzen in oberösterreichischen Gefängnissen in U-Haft.
Die Vorgangsweise erfolgte in fast allen Fällen nach dem gleichen Muster: Die kosovarischen Täter agierten hochprofessionell, dabei aber äußerst brachial. Nach der illegalen Einreise nach Österreich (es gab bestehende Aufenthaltsverbote) wurden die Tatorte ausgekundschaftet und Fahrzeuge mithilfe falscher Ausweise bei einer Firma in Schärding angemietet.
Störsender und GPS-Finder
An den Zufahrtsstraßen zu den Tatorten postierten sich Aufpasser, die mit Funkgeräten Kontakt zu den ausführenden Tätern hielten. Ihre Handys ließen die Gangster ausgeschaltet, um im Funknetzwerk keine Standorte zu hinterlassen. Auch führten sie Störsender mit, um jegliche technische polizeiliche Überwachungsmaßnahmen zu verhindern sowie GPS-Finder, die dazu dienen, solche aufzuspüren.
Am Beispiel der McDonald’s Filiale in Haag/H., die am 10. Oktober 2022 neuerlich Ziel der Bande wurde (am 15. September war sie bereits dort eingedrungen, dürfte aber gestört worden sein), zeigt sich die brutale Herangehensweise der Täter. Sie zwängten zunächst die Fenster des Drive-in-Schalters auf und verließen den Tatort dann für kurze Zeit, um zu beobachten, ob ein Alarm ausgelöst worden war. Anschließend brachen sie eine Notausgangstür auf und stemmten mühsam die Mauer zum Büro durch, weil die Eingangstür alarmgesichert war.
Flüssigkeiten und Löschschaum
Mit einem Winkelschleifer schnitten sie den Tresor vor Ort auf. Die Beute betrug 23.130 Euro, der angerichtete Sachschaden 15.045 Euro. Dauer des Coups: sechs Stunden. Um Spuren zu verwischen, wurden am Tatort noch Unmengen an Flüssigkeiten und Löschschaum versprüht.
Weitere Tatorte
Auch bei den McDonald’s-Filialen in Eferding (6388 Euro Beute), in Bergland (NÖ, 33.544 Euro Beute) und Enns (17.669 Euro Beute; hier brachen sie zwischenzeitlich noch in eine Firma ein, um sich zusätzliches Werkzeug zu besorgen) agierte die Bande ähnlich. Einbrüche gab es aber auch in einen Unimarkt in Schärding und in eine Spar-Filiale in Obernberg am Inn.
Spur auch nach Deutschland
Dank einer Observierung gelang es der Polizei nach dem Einbruch in Haag aber sieben Verdächtige (30 bis 51 Jahre alt) in Wels festzunehmen, einem weiteren gelang die Flucht. Alle Beschuldigten sollen bereits einschlägige Vorstrafen aufweisen. Eine DNA-Spur führte auch zu einer gleich gelagerten McDonald’s-Einbruchsserie in Brandenburg.
Kriminelle Vereinigung
Die Staatsanwaltschaft Wels erhob gegen die sieben Männer nun Anklage wegen schweren gewerbsmäßigen Einbruchsdiebstahls als Mitglieder einer kriminellen Vereinigung. Der Prozess könnte bereits Ende März stattfinden.
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