Mit dem Auftakt-Silber von der Normalschanze soll es für Skispringerin Eva Pinkelnig bei der WM in Planica noch lange nicht getan sein. Die Vorarlbergerin greift am Wochenende in zwei Teambewerben nach weiteren Medaillen und danach folgt noch die Großschanze. Für ihre erstes Einzel-Edelmetall bei einem Großevent wurde die 34-Jährige im ÖSV-Quartier am Faaker See bei einem Empfang mit Lagerfeuer-Atmosphäre am Donnerstagabend gebührend gefeiert.
„Der Anfang ist gemacht, jetzt seid ihr dran“, sagte sie an ihre Teamkolleginnen und -Kollegen um Kombinierer Johannes Lamparter gerichtet. Nach einigen ruhigen Minuten im Kreise ihrer Lieben mit ihrem Freund Philipp und der Familie versuchte sich die im Saisonverlauf 17 Mal am Weltcuppodest gestandene Dornbirnerin an einer Einordnung ihres Erfolges. „Obwohl viele von außen geglaubt haben, es ist einfach, eine Medaille zu holen, ist es das nicht. Es gibt eine Menge Mädchen, die sehr gut springen. Es war ein enger Kampf, ein harter Kampf, wir haben sehr guten Sport gezeigt“, erläuterte die Weltcupspitzenreiterin.
Tränen
Im Lauf des Abends flossen auch Freudentränen, über das 2,2 Punkte hinter der Deutschen Katharina Althaus verpasste Gold verlor aber niemand ein Wort. „Ich bin glücklich und überwältigt, dass ich jetzt Vize-Weltmeisterin bin. Ich bin sehr glücklich mit der Medaille. Es war eine Menge Druck. Aber die Freude war dann größer als der Druck“, so Pinkelnig.
Zur Belohnung gönnte sie sich am Freitag einen Ruhetag, ehe es am Abend zur Medaillenübergabe nach Kranjska Gora geht. Tags darauf steht der Frauen-Teambewerb auf dem Programm. „Am Samstag wird Team Österreich um die nächste Medaille springen“, versprach Pinkelnig.
Kampf um letztes WM-Ticket
Österreich ist Titelverteidiger, die Erfolgsaussichten des ÖSV-Quartetts sind gut, obwohl sich Pinkelnigs arrivierten Teamkolleginnen Chiara Kreuzer und Sara Marita Kramer im ersten Bewerb nicht ausgezeichnet haben. Newcomerin Julia Mühlbacher sprang bei ihrem WM-Debüt hingegen fast in die Top Ten und wurde Elfte.
Wer neben Pinkelnig, Mühlbacher und Kreuzer den vierten Platz erhält, ist noch offen. Um diesen matchen sich Freitag im Training Kramer und Jacqueline Seifriedsberger, wie ÖSV-Cheftrainer Harald Rodlauer ankündigte. Abholbereit sei Edelmetall für sein Team aber in keiner Konstellation, warnte der Steirer. „Wir sind Medaillenkandidat, aber Deutschland, Norwegen, Japan und Slowenien sind sehr stark. Da müssen alle vier sehr, sehr gut Skispringen, damit wir eine Medaille gewinnen“, erklärte Rodlauer im Gespräch.
Kramer hinkt hinterher
Von der in Hinzenbach noch siegreichen Kreuzer erwarte er sich mehr, im Einzel habe sie nicht überzeugt. „Sie ist selbst auch enttäuscht.“ Kramer habe solide Sprünge gezeigt, das sei aber weit weg von dem, wozu die einstige Seriensiegerin imstande sei. Die angesprochene Salzburgerin war geknickt, sieht sich aber nicht weit weg vom Erwünschten. „Es war nicht so, wie ich es mir erhofft habe. Es fehlt aber nicht viel, ich muss es nur umsetzen, raus aus der Komfortzone und einfach mal durchziehen.“
Für die 18-jährige Mühlbacher hatte Rodlauer viel Lob übrig. „Das war sehr erfreulich, was sie gezeigt hat.“ Die Oberösterreicherin will weiter unbekümmert ans Werk gehen. „So kann es weitergehen“, betonte die Junioren-WM-Dritte.
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