Unbemannte Kapsel

„Rettungsmission“ zur ISS unterwegs

Wissenschaft
24.02.2023 08:47

Ein Leck an einer angedockten Kapsel macht nun eine „Rettungsmission“ zur Internationalen Raumstation ISS notwendig. Weil ein Rückflug mit der beschädigten Sojus-Kapsel für die Astronauten zu riskant ist, ist am Freitag eine umbenannte Sojus-Kapsel vom russischen Weltraumbahnhof Baikonur gestartet.

Mit rund 430 Kilogramm Ladung für die Besatzung an Bord, darunter medizinische Geräte und Ausrüstung für wissenschaftliche Experimente, soll die Kapsel am Sonntag um 2.01 Uhr MEZ an der ISS andocken. Im September sollen dann die beiden russischen Kosmonauten Sergej Prokopjew und Dmitri Petelin sowie NASA-Astronaut Frank Rubio mithilfe von MS-23 zur Erde zurückkehren. Ursprünglich war ein Rückflug im März geplant. Die wahrscheinlich durch einen Mikrometeoriten beschädigte Kapsel MS-22 wiederum könnte in der Zwischenzeit unbemannt von der ISS zurückfliegen.

Der Start der unbemannten Sojus-Kapsel vom Weltraumbahnhof Baikonur (Bild: AP)
Der Start der unbemannten Sojus-Kapsel vom Weltraumbahnhof Baikonur

Zusätzliche Belastung für russisches Raumfahrtprogramm
Von einer „Rettungsmission“ wollte der deutsche Raumfahrer Reinhold Ewald (66) nicht sprechen. „Die Crew ist ja nicht irgendwo gestrandet. Selbst beim Ausfall vieler Systeme gibt es bei der Sojus Mittel und Wege, die Kapsel nach Hause zu steuern“, sagte er der Deutschen Presse-Agentur. Gewissermaßen seien die Probleme auf der Erde größer als im All. „Für die russische Raumfahrt ist das ein großer Aufwand. Die Sojus, die unbemannt hochgeschickt wird, war ja für eine Besatzung gedacht. Das ist jetzt schon eine erhebliche Störung der Reihenfolge. Russland produziert die nicht auf Vorrat.“

Bei der Raumstation rund 400 Kilometer über der Erde arbeiten Russland und die USA zwar seit mehr als 20 Jahren eng zusammen, das Verhältnis war wegen des russischen Einmarschs in die Ukraine vor genau einem Jahr in eine schwere Krise geraten. Im Weltall kooperieren beide Länder aber nach wie vor. Technisch kämpfe die ISS mit „erwartbaren Problemen“, meinte Ewald. „Die Materialermüdung kann nicht so einfach gestoppt werden.“ 

Der wissenschaftlich-technische Rat der russischen Raumfahrtbehörde Roskosmos hatte der Staatsagentur TASS zufolge vor wenigen Tagen „nach eingehenden Beratungen“ beschlossen, das russische Segment der ISS bis 2028 weiterzunutzen.

Die Internationale Raumstation ISS (Bild: NASA)
Die Internationale Raumstation ISS

Neben Prokopjew, Petelin und Rubio sind derzeit auch noch Nicole Mann, Josh Cassada, Koichi Wakata und Anna Kikina - die sogenannte Crew-5 - an Bord der ISS.

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