Fast zwei Monate nach dem Verschwinden von Mohanad A. sitzen zwei Ungarn in U-Haft. Es scheint gewiss, dass sie dem Iraker etwas angetan haben. Vom Opfer fehlt aber jede Spur.
Wo ist die Leiche von Mohanad A.? Wo ist der Tatort? Wie ist der Iraker gestorben? Und durch wessen Hand? War die Tat geplant oder hat ein versuchter Raub ungeplant mit einem Toten geendet?
Fragen wie diese beschäftigen immer noch die Ermittler des Salzburger Landeskriminalamts. Mit kleinen Schritten und mühsamer Ermittlungsarbeit versuchen sie, den mysteriösen Kriminalfall zu lösen.
Opfer kam von Autoverkauf nicht mehr heim
Was man bisher weiß: Mohanad A. (31) verschwand am 2. Jänner spurlos. Der Iraker wollte sich, seiner Lebensgefährtin zufolge, mit einem Kaufinteressenten für seinen BMW X6 treffen. Als er nicht zurückkam, verständigte die besorgte Frau die Polizei. Rasch nahmen die Ermittler einen Ungarn (25) fest, der sich mit Mohanad A. vor dessen Verschwinden wegen des Autoverkaufs getroffen hatte.
In der Nähe der Wohnung des Verdächtigen wählte sich auch das Handy von Mohanad A. am Tag der Tat um 15.03 Uhr zuletzt ein. Ein Richter ordnete eine Hausdurchsuchung an. Mit Schwarzlicht und der Chemikalie Luminol machten die Ermittler die Blutspuren auf einem aufgehängten Handtuch sichtbar. Ein DNA-Gutachten schafft Gewissheit: Es ist das Blut von Mohanad A.
Der Ungar beteuerte, damit nur die Rückbank des BMWs gesäubert zu haben. Seinen jüngeren Bruder (19) brachte er als Entlastungszeuge ins Spiel. Auch er wurde vor kurzem festgenommen. „Die beiden widersprachen sich. Der jüngere Bruder gab an, bei der Auto-Übergabe nicht dabei gewesen zu sein“, weiß Marcus Neher von der Staatsanwaltschaft. Mohanad A. etwas angetan zu haben, leugnen die Männer vehement.
Von zentraler Bedeutung ist für die Ermittler, die Leiche zu finden. Diese könnte Hinweise auf den Tathergang und die Todesursache liefern. Ermittlungsarbeit und große Suchaktionen brachten diesbezüglich bisher keinen Erfolg.
Eine Anklage wäre auch ohne Leichnam möglich
Aktuell laufen die Ermittlungen wegen eines Raubdelikts mit Todesfolge. „Wenn sich weitere Hinweise ergeben, könnte das Verfahren womöglich aber wegen Mordes geführt werden“, so Staatsanwalt Neher.
Grundsätzlich braucht es für eine mögliche Anklage keinen Leichnam. Es genügt, wenn das Gericht die vorgeworfene Tat für im höchsten Maße wahrscheinlich hält.
Marcus Neher, Erster Staatsanwalt
Für die Verdächtigen könnte es selbst dann knapp werden, wenn die Leiche von Mohanad A. nie gefunden werden würde. „Grundsätzlich bräuchte es für eine mögliche Anklage keinen Leichnam. Es genügt, wenn das Gericht die vorgeworfene Tat für im höchsten Maße wahrscheinlich hält“, lässt der Ankläger wissen.
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