Am Freitagabend traf sich Österreichs Politprominenz beim Akademikerball in der Hofburg. Dabei überraschte der Dritte Nationalratspräsident Norbert Hofer mit seinem bekannten Gast. Sie seien seit dessen Präsidentschaftswahlkampf 2016 gute Freunde, sagte Hofer.
Die Rede ist von Baumeister und Unternehmer Richard Lugner. Er hatte 2016 sein Glück versucht, in die Hofburg einzuziehen, und ist unter anderem als Besitzer der Lugner City und für seinen Opernball bekannt. Kurz nach seiner eigenen Großveranstaltung begleitete er den Dritten Nationalratspräsident Norbert Hofer (FPÖ) am Freitagabend zum Akademikerball in Wien.
Jahrestag Ukraine-Krieg
Dass der Ball am Jahrestag des russischen Angriffs auf die Ukraine sei, bedauerte Hofer. Der Termin sei aber bereits vor dem Kriegsbeginn festgelegt worden. Lugner meinte dazu, auf der Welt gebe „immer irgendwelche schlechten Ereignisse“ - „warum sollen wir, weil die so blöd sind, nicht auf einen Ball gehen?“ Gleichzeitig hielt er fest, dass es eine „Sauerei“ sei, was in der Ukraine passiere.
Russische Delegation nicht vor Ort
Zusätzlich zu Lugner und Hofer wurden unter anderem Identitären-Chef Martin Sellner, FPÖ-Volksanwalt Walter Rosenkranz, der die Eröffnungsrede hielt, FPÖ-„Urgestein“ Andreas Mölzer, Generalsekretär Christian Hafenecker und der Wiener FPÖ-Chef Dominik Nepp gesichtet. FPÖ-Chef Herbert Kickl befindet sich derzeit hingegen auf Wahlkampftour für die Kärntner Landtagswahl und sei außerdem „generell kein großer Ballgeher.“ Jene russische Delegation, die anlässlich der Wintertagung der OSZE nach Wien gekommen war, wurde ebenfalls nicht gesehen. Sie ist laut Innenministerium bereits um 19.50 Uhr wieder abgereist. Die FPÖ hatte Gerüchte um eine allfällige Einladung zurückgewiesen.
Rosenkranz hielt seine Ansprache kurz. Das Lächeln der Debütantinnen sei etwas ganz anderes als jene Gesichter von manchen anderen, die er auf den Demonstrationen gegen den Ball in der Vergangenheit gesehen habe. Er selbst habe vor 41 Jahren bei diesem Ball im Jungherrenkomitee einziehen dürfen, worauf er heute noch stolz sei.
An der Gegendemonstration zum Akademikerball haben laut Polizeiangaben etwa 2000 Personen teilgenommen. Gröbere Zwischenfälle soll es nicht gegeben haben. Zum Protest hatte die Plattform „Offensive gegen Rechts“ aufgerufen. Man wolle „ein starkes Zeichen gegen Rechts setzen und den rechtsextremen Ball aus der Hofburg verbannen“, sagte einer der Organisatoren.
Man lasse sich „die Freiheit und die Traditionen nicht mehr nehmen“, sagte Nepp dazu: „Weder von Regierungspolitikern, die uns über Monate jegliche Versammlungen untersagt haben, noch von linksradikalen und demokratiefeindlichen Randalierern, die glauben, friedliche Ballbesucher attackieren zu müssen.“
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