Kolumne

Was die Hacker-Gruppe „CCC“ im Netz empfiehlt

Vorarlberg
27.02.2023 11:25

„CCC“, das ist der Name der größten europäischen Hackervereinigung. Nun widmet sich „Krone“-Kolumnist Robert Schneider einem ihrer bekanntesten Mitglieder: Linus Neumann, der bereits 2017 Sicherheitslücken zur Manipulation von Wahldaten veröffentlichte.

Ich verwende zum Hacken eher herkömmliches Werkzeug, eine Axt zum Beispiel. Bin natürlich einer von gestern, das gebe ich zu, blicke trotzdem hin und wieder in die Gegenwart, um zu sehen, was die Jugend so macht. In Deutschland, aber auch der Schweiz und Österreich gibt es inzwischen eine beachtlich große Community von Hackern, die sich, so locker vom Hocker - ohne zwingende Mitgliedschaft - zu dem Verein „Chaos Computer Club“, kurz „CCC“ zusammengeschlossen hat. Ihr leuchtendes Vorbild ist Linus Neumann, der im September 2017, wenige Wochen vor der deutschen Bundestagswahl, ein Papier veröffentlichte, wonach die Software erhebliche Sicherheitslücken aufweise und Angriffspfade zur Manipulation der Wahldaten biete.

Als ich das las, musste ich erst einmal kurz nachdenken. Um so eine Expertise zu erstellen, musste Neumann doch zwangsläufig die Software hacken, um die Schwachstellen bloßzulegen. Ein an sich krimineller Akt führte dann zum Verbot der bemängelten Software.

Nun tourt die Lichtgestalt Neumann durch Youtube und andere Lande, hält regelmäßig Vorträge zum Thema: „Hacken ist einfach - du darfst dich nur nicht erwischen lassen.“ Es gebe leider viele Risiken, die den „Hacksport“ trüben, meint Neumann in den saloppen Intros. „Viele feine, junge Hacker landen so über die Jahre im Knast.“ Es lohne sich, zu überlegen, wie man ein freier Mensch bleiben könne.

Und dann verbreiten sich er und sein Teddybär-bauchiger Kollege Thorsten Schröder eine Stunde lang über das sogenannte OpSeC (Operation Security), ursprünglich ein militärischer Begriff, der alle Spuren und Daten geheim hält oder verwischt. Als gefährlichste Gefahrenquelle für einen Hacker macht Neumann Geltungsdrang, Übermut und Prahlerei aus. Er bringt auch gleich ein paar Beispiele, wie es nicht gemacht werden darf. Mann/Frau müsse nämlich verdammt aufpassen, wenn die Maus zufällig verrutsche und auf der Tastatur „so komische Zeichen“ eingegeben würden. Das „Threat level“ steige, sobald der Computer online sei. Oft schon davor.

Neumanns Blogs sind ein Tanz auf dem Vulkan. Im Grunde gibt er der Community laufend Ratschläge für ein Hacken, das die Polizei austrickst. Schöne, neue Welt.

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