Unendliche Geschichte

MCI-Neubau: Pannenserie führte in Schlamassel

Tirol
26.02.2023 11:00

2015 wurde eigentlich alles beschlossen. Doch dann wurden Fehler begangen. Es scheint aber, dass man die gleichen Fehler wieder und wieder macht. Auf Kosten der Institution mit Weltruf! LHStv. Georg Dornauer soll es nun richten.

Das MCI kommt nicht zur Ruhe! Seitdem sich LH a. D. Günther Platter und Ex-LR Johannes Tratter 2018 bemüßigt fühlten, das laufende Neubauprojekt zu stoppen, ist Sand im Getriebe. Diesen Sand versucht nun der mittlerweile zuständige LHStv. Georg Dornauer zu entfernen, doch leider gibt es Kräfte, die weiterhin versuchen, das Vorhaben madig zu reden. Wissend, dass das MCI seit Jahren aus allen Nähten platzt und ein Neubau dringend notwendig ist. Politik (und einige Landesbeamte) versuchen den „Schwarzen Peter“ dem MCI zuzuspielen. Motto: Die Hochschule sei selbst schuld, dass man noch nicht weiter sei.

Das Gebäude könnte längst stehen, hätte man in der Vergangenheit nicht so massive Fehler begangen. (Bild: Henning Larsen)
Das Gebäude könnte längst stehen, hätte man in der Vergangenheit nicht so massive Fehler begangen.

Land, nicht MCI schuld am ganzen Schlamassel
Das lassen sich die MCI-Verantwortlichen natürlich nicht umhängen. Sie wehren sich, wie aus einem der „Krone“ zugespielten Mailverkehr mit dem Land hervorgeht. „Das MCI war in der Vergangenheit immer mit allerhöchstem Engagement bei der Sache, um ein bestmögliches bauliches Umfeld für Studierende und Lehrende zu schaffen und hierbei seit jeher um pragmatische partnerschaftliche Lösungen bemüht. Jetzt so zu tun als hätte das MCI den Schlamassel verursacht und läge es am MCI, dass die Sache festgefahren ist, ist in der Sache unzutreffend, im Stil unpassend und im Ergebnis eine Zumutung“, heißt es in dieser Mail. Und es wird aufgelistet, welche Unwahrheiten immer wieder verbreitet wurden und werden. Es war nicht das MCI, das:

  • das damalige Siegerprojekt entgegen aller Sachargumente (!) aufgrund „ansonsten drohender vergaberechtlicher Probleme“ mutwillig abgesagt hat. Was zu allem Überfluss dann zu genau jenen vergaberechtlichen Problemen geführt hat, die vorher als Argument für die Neuausschreibung herhalten mussten.
  • den peinlichen Fehler begangen hat, bei der Dimensionierung des neu auszuschreibenden Campus das MCI-Bestandsgebäude mit 4550 Quadratmeter anstatt richtigerweise 3220 Quadratmeter vom Gesamtvolumen abzuziehen und diesen Fehler später auch dann nicht zu korrigieren, als ein eigens beauftragtes Vermessungsbüro den richtigen Wert bestätigt hat.
  • die Berechnungen der für die Realisierung des Raum- und Funktionsprogramms erforderlichen Kubatur angestellt hat, die sich nun als so schwierig einzuhalten herausstellt.
  • die den Ausschreibungen und Budgetbeschlüssen zugrunde liegende Ermittlung des finanziellen Mittelbedarfs vorgenommen hat.
  • für die Folgejahre jährliche Baukostensteigerungen von vier Prozent angenommen hat, anstatt den die Realität abbildenden Index heranzuziehen.
  • im Zuge der Neuausschreibung des Campusprojekts die technischen Vorprüfungen der eingereichten Projekte durchgeführt hat, mit welchen spätere Überraschungen vermieden werden sollten – die dann aber leider doch aufgetreten sind.
  • den sogenannten wettbewerblichen Dialog trotz vielfacher Warnungen als neues Vergabeverfahren mit allen Mitteln durchgesetzt hat, was uns nun in die unangenehme Situation versetzt, dass wir uns nur mehr einem einzigen Anbieter gegenübersehen, wobei wir alle nicht wissen, ob sich dieser entweder bei seiner Angebotslegung vehement verkalkuliert hat oder jetzt durch überhöhte Preise „windfall profits“ zu generieren versucht.
  • den Planungsprozess trotz aller unserer Appelle wiederkehrend und systematisch „am Nutzer vorbei“ gestaltet hat, was in der Folge zu kosten- und zeitraubenden Korrekturen geführt hat (ähnliche Risiken begeht man übrigens laufend mit der Stadtplanung, den Fachjuroren etc.).

Es geht um ein Tiroler Jahrhundertprojekt
Fazit: Die Auswirkungen dieser Unzulänglichkeiten und Fehler „dem MCI einseitig umhängen zu wollen und damit in Kauf zu nehmen, dass ein Jahrhundertprojekt, mit dem sich Tirol international positionieren kann und das für seine Jugend und seine Wettbewerbsfähigkeit von essenzieller Wichtigkeit ist, fehlerhaft gebaut wird“ - das könne man nicht unkommentiert lassen. Außerdem sei es schlicht und einfach unakzeptabel, die nun im Raum stehende Kostenüberschreitung von kolportierten 30 Mio. Euro mit dem Nutzer in Verbindung zu bringen. „Das Problem sei, dass man die gleichen Fehler wieder und wieder von vorne zu machen scheint: Trotz aller Appelle wurde schon wieder ohne den Nutzer geplant!“

(Bild: stock.adobe.com, Krone KREATIV)

Jetzt bitte keine Fehler mehr!
Schon klar: Das Buch von hinten zu lesen ist einfach. Doch auf das dürfen sich Politiker und Landesbeamte in der Causa „MCI Neubau“ nicht ausreden. Denn die „Krone“ hat bereits 2018, als die viel zitierte „Reißleine“ gezogen wurde, genau vor jenem Schlamassel gewarnt, das nun eingetreten ist. Es hat sich nicht nur der Baustart unnötig verzögert, sondern auch die Kosten massiv erhöht. Dass 2018 die „Reißleine“ gezogen werden musste, wurde mit einer angeblichen Kostenexplosion begründet. Heute wissen wir, dass genau diese „Reißleine“ zur Kostenexplosion geführt hat. Apropos Kostenexplosion: Als der Landtag 2015 den Beschluss für den MCI-Neubau um 80 Millionen Euro fasste, hat man unter anderem auf die Berücksichtigung des Baukostenindex’ vergessen - was dann neben anderen Planungsfehlern zur angeblichen Kostenexplosion führte. Die „Krone“ verwies 2018 zudem darauf, dass sich mit jeder weiteren Verzögerung der Neubau verteuern werde. Die Rechnung wird uns nun präsentiert: Die „Reißleine“ wurde zum Fallstrick.

Dass sich die Politik nun beim MCI abputzen will, ist nicht gerade die feine englische Art. Aber wenig überraschend: Denn das mit dem „Verantwortung übernehmen“ in der Politik ist bekanntlich so eine Sache!

Die letzte Hoffnung ist jetzt Georg Dornauer. Er muss das ständige Wiederholen derselben Fehler beenden und endlich bauen. Aber bitte so, dass nicht in zehn Jahren die Debatte erneut beginnt. Denn die mit Abstand teuerste Variante ist falsch zu bauen!

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