Ski-Crosserin Katrin Ofner ist zu ihrem Karriere-Höhepunkt gebrettert. Die 32-jährige Steirerin eroberte bei der Freestyle-WM in Georgien am Sonntag die Silbermedaille. Es ist die erste Medaille für Ofner bei einem Großereignis. Gold ging an die Dominatorin und Titelverteidigerin Sandra Näslund aus Schweden, Bronze an die Schweizerin Fanny Smith. Die letzten ÖSV-Männer verabschiedeten sich im Viertelfinale aus dem Bewerb.
Von „extremer Dankbarkeit“ gezeichnet, stand Ofner im Zielraum von Bakuriani. „Ich hab gewusst, dass ich schnell sein kann und dass ich mit den Besten mithalten kann“, so Ofner. Sie habe gewusst: „Wenn ich eine Medaille haben will, muss ich sowieso alle schlagen.“ Zum Finale: „Ich bin über die Ziellinie gefahren und habe mir gedacht ‚Zweite oder Dritte - egal, die Medaille habe ich.‘“ Noch im Sommer hatte Ofner mit einer schweren Corona-Erkrankung zu kämpfen. All das sei ihr nun allerdings „scheißegal“ - die Silberne kann ihr niemand mehr nehmen.
Nur Näslund war auf dem anspruchsvollen Kurs - mit vielen von Ofner geliebten Wellen - in Bakuriani erneut nicht zu schlagen. Im Rücken der Seriensiegerin war Ofner im prominent besetzten Vierer-Heat zunächst Dritte, überholte dann Marielle Thompson aus Kanada und wehrte im unteren Teil die hartnäckigen Angriffe der Schweizerin Smith ab. Näslund, Thompson und Smith hatten vor einem Jahr bei Olympia in dieser Reihenfolge den Medaillensatz abgeräumt.
Ende in Sicht
Das bisher einzige Mal als Siegerin aus einem Weltcup-Zielraum war Ofner im Dezember 2020 in Val Thorens gegangen. Nun nutzte sie ihre wohl letzte Edelmetall-Chance. „Es ist ein Ende in Sicht, und das passt auch“, hatte Ofner rund um Olympia gemeint. China hatte sie im Vorjahr nach Rang zwölf frustriert verlassen und die WM in Georgien als letzten Höhepunkt anvisiert. Danach habe sie diverse Optionen: „Entweder eine Kooperation mit dem Bundesheer, da ich Heeressportlerin bin, oder im Leistungssport in Richtung Konditions-und Athletik-Training.“
„Die Katrin ist sehr fleißig, sehr fokussiert und kann irrsinnig schnell sein, wenn die Verhältnisse passen. Sie hat gewusst, die Strecke liegt ihr“, sagte Markus Gutenbrunner, der Sportliche Leiter Ski-Cross im ÖSV über die Athletin. „Es geht dann darum, dass man cool bleibt, seine Leistung bringt und das macht die Katrin aus.“ Ofner dankte ihren Wegbegleitern und schickte Grüße ans Alpin-Lager. Mit Nicole Schmidhofer hatte sie im Vorfeld der WM trainiert, Renate Götschl gebe ihr immer wieder entscheidende Tipps, so Ofner.
Ofner hatte als einzige Österreicherin den Aufstieg aus dem Viertelfinale mit drei ÖSV-Läuferinnen (Andrea Limbacher, Sonja Gigler) in einem Heat geschafft. Thompson war für das ÖSV-Trio nicht zu bändigen gewesen. Bei den Männern verabschiedeten sich Tristan Takats (Heat-3.), Johannes Aujesky (4.) und Mathias Graf (3.) im Viertelfinale. Für Robert Winkler kam das Aus im Achtelfinale. Der 22-jährige Italiener Simone Deromedis feierte vor dem Deutschen Florian Wilmsmann und dem Schweden Erik Mobärg einen Überraschungssieg.
Wetterprobleme
Die Medaillenentscheidungen konnten wegen Windes und zu viel Neuschnee erst im dritten Anlauf durchgeführt werden. Die Crosser erleben einen Großkampftag.
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