„So eine Ratte“

So wüst beschimpfte Alice Schwarzer ZDF-Reporter

Ausland
26.02.2023 16:26

Alice Schwarzer (80) hat auch abseits ihrer initiierten Demo für Friedensverhandlungen mit Russland am Samstag in Berlin für Aufsehen gesorgt. Die deutsche Frauenrechtlerin nannte einen ZDF-Reporter „Ratte“ und einen „klischeehaften Typen“. 

Bei dem Reporter handelte es sich um Fabian Köster, einen deutschen Comedy-Autor und Komiker. Ähnlich wie Peter Klien im ORF versucht Köster in der ZDF-„heute show“, Promis bzw. Politiker auf Veranstaltungen mit provokanten Fragen aus der Fassung zu bringen. 

„Sie sind so ein klischeehafter Typ, das ödet mich an“
Eines von Kösters „Opfern“ bei der Demo am Samstag sollte auch Schwarzer werden. Doch die 80-Jährige wimmelte den Reporter gleich beim ersten Versuch einer Fragestellung ab. „Ich sehe ihrem Gesicht an, dass sie zufrieden sind. Und dass Sie sich für wichtig halten. Nur, Sie sind so ein klischeehafter Typ, das ödet mich an“, fiel Schwarzer dem jungen ZDF-Mann ins Wort. Im Weggehen sagte sie - Köster den Rücken zugewandt - noch: „So eine Ratte.“

Das Journalistenkollektiv „Democratia Berlin“ machte den Vorfall auf Twitter öffentlich und stellte einen Videoausschnitt von Schwarzers „Ratten“-Sager auf YouTube (siehe Tweet unten). 

Tausende marschierten mit Wagenknecht und Schwarzer mit
Tausende Menschen demonstrierten am Samstagnachmittag am Brandenburger Tor in Berlin für Friedensverhandlungen mit Russland. Zur Kundgebung hatten Schwarzer und Linken-Politikerin Sahra Wagenknecht aufgerufen. Die Polizei sprach von rund 13.000 Teilnehmern, die Veranstalter von rund 50.000. Beide riefen in ihren Reden zu einem Waffenstillstand und Friedensverhandlungen mit Russland auf und forderten einen Stopp von Waffenlieferungen an die Ukraine.

Schwarzer wertete die Kundgebung als „gewaltigen Erfolg“. „Ich bin total glücklich“, sagte die Frauenrechtlerin am Samstagabend der Deutschen Presse-Agentur. „Es war eine so friedliche und fröhliche Stimmung. Keine parteigebundene Stimmung, keine Sektenstimmung. Da waren einfach Menschen aus der Mitte der Gesellschaft, die aus allen Ecken Deutschlands angereist waren, um ein Zeichen zu setzen.“ Als am Ende „Imagine“ von John Lennon gespielt worden sei, hätte sie am liebsten auf der Bühne getanzt, sagte Schwarzer.

Schwarzer sagte zu der Stimmung am Samstag, auf dem Weg zu einem Café sei sie „durch einen Strom von Herzlichkeit und Zustimmung“ gegangen. Die Menschen hätten sich bei ihr dafür bedankt, dass sie endlich die Möglichkeit bekommen hätten, ihre große Sorge vor einer Ausweitung des Ukraine-Krieges zum Ausdruck zu bringen. Rechtsextreme habe sie bei der Kundgebung nicht gesehen, sagte Schwarzer. Natürlich könne sie nicht ausschließen, dass einzelne Rechte da gewesen seien, es könne sich dabei dann aber nur um eine verschwindende Minderheit gehandelt haben.

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