Der Traum vom eigenen Haus im Grünen ist in den vergangenen Monaten für viele zerplatzt: zu hohe Grundstückspreise, horrende Baukostensteigerungen und dazu noch eine Verschärfung bei der Kreditvergabe. LH-Stv. Manfred Haimbuchner prognostiziert daher auch für heuer einen massiven Rückgang an geförderten Eigenheimen.
Exakt 1136 Häuslbauer erhielten im Vorjahr in Oberösterreich die Wohnbauförderung des Landes. Das sind zwar mehr als im Vorjahr, aber doch deutlich weniger als noch vor einigen Jahren, als noch mehr als doppelt so viele geförderte Eigenheime errichtet wurden. Rohstoffknappheit und Teuerung halten viele Menschen davon ab, jetzt mit dem Hausbau zu beginnen. Wohnbaureferent Manfred Haimbuchner (FPÖ) erwartet, dass sich der Trend in diesem Jahr fortsetzen wird. Er rechnet mit einer Zahl „unter 1000“.
Umstrittene Kredit-Verordnung
Dabei gebe es grundsätzlich großes Interesse, die Nachfrage sei groß. Aber: Zu den gestiegenen Kosten kommen noch die erschwerten Bedingungen bei der Kreditvergabe - namens „Kreditinstitute-Immobilienfinanzierungsmaßnahmen-Verordnung“. Diese KIM-VO soll die Fremdfinanzierungsrisiken für Häuslbauer senken, führt aber laut Haimbuchner dazu, dass potenzielle Bauherren kein Darlehen mehr bekommen.
Eigenes OÖ-Modell angedacht
In Oberösterreich will Haimbuchner hier dagegensteuern: Sollte die KIM-VO nicht entscheidend entschärft werden, habe man nach Gesprächen mit der Hypo Landesbank bereits ein Attraktivierungsmodell „in der Schublade“.
Besonders im mehrgeschossigen Wohnbau weniger oder gar nichts zu bauen, ist keine Option. Nur wenn sich die Kräne bewegen, entsteht leistbarer Wohnraum.
LH-Vize Manfred Haimbuchner (FPÖ), Wohnbaureferent
Angebot übersteigt die Nachfrage
Generell ist der Wohnbaureferent aber mit der Bautätigkeit im vergangenen Jahr sehr zufrieden, vor allem, was Mietwohnungen anbelangt. Hier wurden insgesamt 1559 Neubauten mit einem Darlehensvolumen von 103,4 Millionen Euro gefördert. Ähnliche Zahlen sollen auch heuer wieder erreicht werden. „In keinem Bundesland wurde in den vergangenen zehn Jahren so viel gebaut wie in Oberösterreich“, sagt Haimbuchner. Durchschnittlich seien jährlich mehr als 11.500 - geförderte und ungeförderte - Wohnungen neu errichtet worden, was den jährlichen Bedarf von etwa 8400 Einheiten deutlich übersteige.
Dieses Überangebot habe auch dazu geführt, dass die durchschnittliche Nettomiete mit 5,60 Euro pro Quadratmeter in Oberösterreich laut den jüngsten Zahlen für 2021 unter den bundesweiten Durchschnitt (6,10 €) gefallen ist. Für 2022 zeigen die vorliegenden Werte laut Statistik Austria aber einen deutlichen Anstieg der Miete.
Hier hakt die Kritik der SPÖ ein: Trotz Rekordinflation seien die Wohnbeihilfe-Auszahlungen im Inflationsjahr 2022 gesunken, zeigt SPÖ-Klubchefin Sabine Engleitner-Neu auf: „Wenn die Mieten teurer werden, heißt das nicht, dass man Wohnbeihilfe bekommt. Im Gegenteil: Durch die Sieben-Euro-Mietgrenze pro Quadratmeter in der Wohnbeihilfe bei nicht geförderten Mietwohnungen kann es passieren, dass man sie durch gestiegene Mieten sogar verliert.“ Haimbuchner sei gefordert, die Wohnbeihilfe diesbezüglich zu reformieren, fordert sie.
Sanieren spart viel Energie
Es werde aber nicht nur neu gebaut, sondern auch eifrig saniert, betont Haimbuchner. Im Vorjahr wurden 5979 Wohneinheiten und 67 Heimplätze mit Landesmitteln saniert. Das habe einen massiven Energiespareffekt: Laut Gerhard Dell vom OÖ Energeisparverband werden alleine durch die von der Wohnbauförderung unterstützten thermischen Sanierungen etwa 78 Millionen Kilowattstunden an Energie eingespart - das entspricht dem jährlichen Energieverbrauch von mehr als 3000 oberösterreichischen Haushalten.
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