Jahrelange Eiszeit
Ägyptens Außenminister besucht Syrien und Türkei
Nach mehr als zehn Jahren diplomatischer Eiszeit hat der ägyptische Außenminister Sameh Shoukry am Montag Syrien besucht. Mit dem Besuch zeige Ägypten nach dem schweren Erdbeben im syrisch-türkischen Grenzgebiet seine Solidarität mit Syrien, meldete die staatliche syrische Nachrichtenagentur SANA. Shoukry reiste anschließend in die Türkei weiter.
Erst am Sonntag hatte der syrische Machthaber Baschar al-Assad Parlamentspräsidenten aus mehreren arabischen Ländern, unter ihnen auch der ägyptische Parlamentspräsident Hanafy El Gebali empfangen, am Montag traf er den ägyptischen Außenminister. Im Gegensatz zu einigen anderen arabischen Ländern hatte Kairo die Beziehungen zu Damaskus nie ganz abgebrochen.
Beziehungen jahrelang auf Eis
Ankara hatte wiederum die Beziehungen zu Kairo fast vollständig abgebrochen, nachdem 2013 der islamistische Präsident Mohamed Mursi vom ägyptischen Militär unter der Führung Al-Sisis gestürzt worden war. Der zur Muslimbruderschaft gehörende Mursi war ein enger Verbündeter Erdogans. Erst vor kurzem hatten sich die Beziehungen wieder leicht verbessert. Im November gaben einander Erdogan und Al-Sisi bei der Fußballweltmeisterschaft in Katar erstmals die Hand.
Insofern war der Besuch von Shoukry in der Türkei ein besonderes Zeichen. Der türkische Außenmister Mevlüt Cavusoglu dankte seinem ägyptischen Kollegen am Montag ausdrücklich für die Solidarität angesichts des verheerenden Erdbebens in der Südosttürkei. „Freundschaft und Brüderlichkeit erkennt man in schwierigen Zeiten. Der ägyptische Staat und das ägyptische Volk hat in diesen schwierigen Zeiten einmal mehr gezeigt, dass es der Bruder der Türkei und des türkischen Volkes ist“, sagte Cavusoglu auf einer gemeinsamen Pressekonferenz im südtürkischen Adana.
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