Hochwasser, Landesausstellung, neues Bad und Jugendgästehaus, Gemeindepleite: Nach 18,5 Jahren als Bürgermeister von Raabs an der Thaya zieht Rudolf Mayer eine bewegte Bilanz. Er musste mit vielen Herausforderungen kämpfen und ging dabei manchmal über seine Grenzen - auch nach Tschechien.
Nur zwei Jahre war Rudolf Mayer im Amt, schon war er in Raabs an der Thaya mit Katastrophenstimmung konfrontiert: Das gewaltige, in kurzer Zeit zweifache, Hochwasser von 2006 ließ dem Stadtchef das Wasser wirklich bis zum Hals stehen. Der Hauptplatz war geflutet, nur mit dem Boot passierbar. „14,4 Millionen Euro an Schäden! Der absolute Tiefpunkt für mich“, erinnert sich der dienstälteste Bürgermeister des Bezirks Waidhofen an der Thaya.
Vize Fischer wird nachfolgen
Kurz vor seinem 60. Geburtstag im April verlässt der HAK-Direktor jetzt die Polit-Bühne. Franz Fischer, Chef des NÖ Waldverbands und seit 2017 Vizebürgermeister, gilt als designierter Nachfolger.
Der Tourismushotspot des Bezirks
Vor allem die Landesausstellung 2009 brachte Raabs neue touristische Impulse. So wurde dem einstigen Pflegeheim als gut gehendes Jugendgästehaus neues Leben eingehaucht. Weiters wurde das uralte desolate Bad abgerissen und das Thayatal Vitalbad errichtet. Als eine der flächenmäßig größten Waldviertler Gemeinden mit 135 Quadratkilometern und 33 Katastralgemeinden hat die 2650-Einwohner-Gemeinde auch stark mit der Infrastruktur zu kämpfen. Die letzten, wegen der extrem dünnen Besiedelung sehr teuren, Kanalprojekte wurden erst vor wenigen Jahren abgeschlossen.
Besonders nahe bei den Bürgern
„Ich habe das Bürgermeisteramt sehr gern gemacht, aber nicht jeder Abendtermin wird mir abgehen“, sagt der umtriebige Mayer, der auf 18,5 Jahre als Bürgermeister zurückblickt. Ihm lag die Nähe zu den Bürgern sehr am Herzen. Bis zur Corona-Pandemie führte er jeden Samstag ab 11 Uhr den „Buagamasta-Stammtisch“ im Gasthaus Heinrich Strohmer durch. Jeder Teilnehmer spendete dabei mindestens einen Euro pro „Sitzung“, das Geld wurde für wohltätige Zwecke verwendet. Aber nicht nur der Stammtisch brachte ihm schließlich auch den Spruch „Keine Feier ohne Mayer“ ein.
Bestes Ergebnis seit 50 Jahren
Die Latte für seinen Nachfolger liegt hoch: Mayer fuhr 2020 bei der Gemeinderatswahl 82,3% für die ÖVP ein, was das beste Parteiergebnis seit der Gemeindezusammenlegung 1970/1971 darstellt. Seine letzte Gemeinderatssitzung wird routinierte Politiker am 6. März noch selbst leiten, um einen geordneten Übergang sicherzustellen: „Der Rechnungsabschluss 2022 steht da auf der Tagesordnung.“
Postenkarussell dreht sich weiter
In den Parteigremien wurde auch entschieden, dass die bisherige Stadträtin für Kultur, Wirtschaft und Tourismus Margit Auer als neue Vizebürgermeisterin eingesetzt wird. Als neuer ÖVP-Stadtrat soll Gemeinderat Harald Bauer folgen. „Besonders freut es mich, dass mit Tobias Richter, der fünf Jahre lang erfolgreich als Obmann des Jugendvereins Raabs tätig war, ein weiterer junger Mandatar an meiner Stelle in den Gemeinderat einziehen wird“, betont Mayer.
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