Die Neugestaltung des Jahrmarktgeländes soll endlich in die Wege geleitet werden. Montag trafen sich die Linzer Stadtsenatsmitglieder, um über Kostenrahmen und Umsetzbarkeit der Pläne zu beraten. Dabei fand die Attraktivierung des Uferbereichs und der Oberfläche einhellige Zustimmung, zur Diskussion stand jedoch die Wasserbucht.
Unter dem Konzepttitel „Insel für Linz“ wurde 2021 das Architekturkollektiv G.U.T. mit der Erstellung eines Einreichplans inklusive der dafür erforderlichen Vorarbeiten beauftragt. Ihr Entwurf sieht ein grünes Band vor, das die künftig zu entstehende „Insel“ umgeben und Raum für Entschleunigung und Erholung schaffen soll. Der Uferrand wird darüber hinaus zugänglicher und attraktiver gemacht. In den Überlegungen finden sich beispielsweise Sitzstufen zur Donau. Eine große Eventfläche in der Mitte des Areals steht ganzjährig für Veranstaltungen zur Verfügung. Am östlichen Rand findet sich in den Plänen zudem eine Wasserbucht, die von der Donau gespeist und mit einer Fußgänger- und Radfahrbrücke uferseitig übergehbar bzw. überfahrbar sein soll.
Kostenschätzung liegt bei rund neun Millionen Euro
Im Rahmen des städtischen Investitionsprogramms „Pakt für Linz“ wurden für die Neugestaltung und Begrünung des Jahrmarktgeländes ursprünglich 2,7 Millionen Euro veranschlagt. Als verantwortlicher Liegenschaftsreferent ließ Stadtrat Dietmar Prammer nun die Pläne, die sich wegen der Abstimmung mit dem städtischen Marktamt und der Wasserrechtsbehörde des Landes merklich verzögert hatten, auf ihre Kosten prüfen. Hierbei kam man auf eine vorsichtige Schätzung von rund 9 Millionen Euro.
„Vorhaben steht nicht in ausreichendem Verhältnis zum Nutzen“
Für Prammer ist dies ein klares Signal, einzelne Punkte noch einmal genauer zu betrachten: „Die wesentlichen Elemente wie Entsiegelung, verstärkte Begrünung, Neugestaltung der Uferkante sowie von Erholungsflächen stehen im Hinblick auf ihre Umsetzbarkeit außer Frage. Als besonders kostenintensiv hat sich aber im Laufe der Projektentwicklung die Wasserbucht mit der dazugehörenden Brückenkonstruktion ergeben. Hier könnten aufgrund der Entsorgung des auszuhebenden Erdreichs noch zusätzliche Kosten anfallen. Angesichts anderer für die Allgemeinheit wichtiger Projekte steht dieser Teil des Vorhabens aktuell nicht in einem ausreichenden Verhältnis zum Nutzen.“
Hajart will von Aus für die Bucht nichts wissen
VP-Stadtvize Martin Hajart will die Realisierung der Wasserbucht noch nicht aufgegeben wissen: „Als Wirtschaftsstandort wäre die Wasserbucht ein wichtiges Asset, das wir meiner Meinung nach unbedingt brauchen. Derartige Softfacts wie die Attraktivität einer sind heutzutage für potenzielle Arbeitskräfte ausschlaggebend. Als Wirtschaftsstandort muss uns die Errichtung das eigentlich wert sein.“ Hajart glaubt noch nicht an das endgültige Aus: „Solange es nicht beschlossene Sache ist, werden wir dafür kämpfen.“
„Aufwertung ja - aber eben ohne Wasserbucht!“
FP-Stadtrat Michael Raml sieht es ähnlich: „Linz soll wieder näher an die Donau rücken! Es gibt seit Jahren einen Konsens in der Stadtregierung, dass für die Neugestaltung des Jahrmarktgeländes rund drei Millionen Euro aufgewendet werden sollen. Um so viel Geld sollen und werden die Linzer auch einiges bekommen, konkret eine Entsiegelung der unschönen Betonwüste und einen ansprechenderen Zugang zum Donauufer. Die Wasserbucht hat sich angesichts der Kostenexplosion aber als Luftschloss herausgestellt. Die Idee war prinzipiell nicht schlecht, aber das ist es einfach nicht wert. Das Geld ist nicht abgeschafft!“
Aus für Wasserbucht ist vertane Chance
Mit viel Engagement hat das Architekturkollektiv Pläne ausgearbeitet, wie das Jahrmarktareal in eine Naherholungsoase verwandelt werden kann und sich darüber hinaus um die Umsetzung des Vorhabens bemüht. „Es ist enttäuschend, dass dieses Engagement nicht mehr gewürdigt wird“, betont Eva Schobesberger (Grüne). Unverständlich ist laut ihr dabei, dass zu hohe Kosten als Hauptargument genannt werden. Schließlich bestünde dank dem Kommunalinvestitionsprogramm jetzt die einmalige Chance, bis zu 50 Prozent der Finanzierungskosten beim Bund zu beantragen. Im Vergleich dazu gibt die Stadt rund 10,7 Millionen Euro als Subvention für einen Autobahn-HALB-Anschluss aus. „Es ist völlig unverständlich, dass die Stadt für ein Klimakillerprojekt mehr 10 Millionen Euro zur Verfügung stellt, dann aber ein attraktives Projekt zur Aufwertung des Grün- und Lebensraumes auf die lange Bank schiebt“, so die Linzer Klimastadträtin.
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