Der 59-jährige Postenkommandant der Polizeiinspektion Trieben erlag am Montagmorgen seinen schweren Schussverletzungen. Ein Kollege (46) hatte auf ihn geschossen. Der kleine Industrieort steht unter Schock. Das sagen die Triebener.
Aufregung liegt an diesem kalten Montagmorgen in Trieben in der Luft. Rund 3000 Einwohner leben in dem obersteirischen Industrieort, bekannt vor allem durch seine Autobahnraststätte. Pensionistinnen mit ernsten Mienen spähen durch die Glasscheibe der Bank gegenüber der Polizeiinspektion. Ein rot-weißes Absperrband umringt den Gebäudekomplex, daneben Polizeiautos, Kamerateams.
Kurz vor 8 Uhr starb hier der Postenkommandant. Er wurde nur 59 Jahre alt. Zwei Kugeln aus der Dienstwaffe, einer Glock 17, seines 46-jährigen Kollegen trafen den Beamten im Kopf und im Bauch.
Ob die Schüsse mutwillig erfolgten oder durch einen Unfall, können wir aktuell weder bestätigen noch dementieren. Das ist Gegenstand der laufenden Ermittlungen.
Polizeisprecher Heimo Kohlbacher
„Ein paar der Polizisten sind bei uns Stammkunden“, sagt eine Trafikantin, deren Geschäft nur wenige Meter von der Inspektion entfernt liegt. Auf der Glastür hängt die Ankündigung für das nächste Preisschnapsen, Arbeiter und Pensionisten kaufen Zigaretten und spielen Lotto.
Es ist wirklich eine Katastrophe.
Passantin in Trieben
„Es herrscht eine Aufregung, ja, die Gerüchteküche brodelt“, sagt die Trafikantin. „Wir haben aber nichts mitbekommen, nur, dass viele Polizeiautos vorbeigefahren sind.“
Gesprächsthema Nummer eins im Ort
Auch in einem Kaffeehaus bei der Ortseinfahrt wird viel geredet. Eine Runde Pensionistinnen liest laut einen Online-Artikel vor. „Der 59-Jährige erlag noch am Tatort seinen Verletzungen... - na da sieht man wieder, was alles geredet wird!“, sagt eine Frau.
Die meisten Triebener gehen am Montag aber mit respektvollem Abstand und großen Augen an der Polizeiinspektion vorbei. Es herrscht Fassungslosigkeit über den Tod des 59-jährigen Polizisten, der drei Töchter und eine Lebensgefährtin hinterlässt. Auch in Lassing, der Heimatgemeinde des Verstorbenen, herrscht eine „Schockstarre“, wie es Bürgermeister Engelbert Schaunitzer ausdrückt.
Bürgermeister Helmut Schöttl war tief ergriffen, als ihn die „Krone“ erreichte: „Das waren meine Kollegen“, sagte der Ortschef, der selbst bei der Polizei arbeitet. „Mehr will ich dazu nicht sagen...“
Sein „zutiefst empfundenes Mitgefühl, seine Anteilnahme und Unterstützung“ spricht auch Bundesminister Gerhard Karner den Angehörigen des getöteten Polizisten aus: „Meine Gedanken und mein zutiefst empfundenes Mitgefühl sind in diesen schweren Stunden bei der Familie und den Hinterbliebenen unseres steirischen Kollegen.“
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