Sorge nach Kim-Rede
Nordkorea steht offenbar vor schwerer Hungersnot
Nordkoreas Diktator Kim Jong-un schlägt angesichts von Berichten über Lebensmittelknappheit Alarm. Es brauche eine „grundlegende Umgestaltung“ in der Landwirtschaft, um die Lebensmittelversorgung des durch Sanktionen isolierten Landes sichern zu können, betonte der Staatschef.
Kurz zuvor berichteten staatliche Medien, dass Kim eine Verschärfung der Lebensmittelknappheit im Land befürchtet. Wie er schließlich in seiner Rede weiter ausführte, habe das Erreichen der Ziele für die Getreideproduktion in diesem Jahr eine absolute Priorität, wie die staatliche Nachrichtenagentur KCNA berichtete. In dem Bericht wurde jedoch nicht näher erläutert, welche Maßnahmen Nordkorea ergreifen wird, Kim erklärte jedoch, dass die Veränderungen in den nächsten Jahren stattfinden müssten.
Nordkorea wies bis zuletzt etwaige Andeutungen, dass man die Bürger nicht mehr ausreichend versorgen könne, stets vehement zurück. Anfang dieses Monats erklärte das südkoreanische Vereinigungsministerium jedoch, dass sich die Ernährungslage im Norden „offenbar verschlechtert“ habe. Das Ministerium erklärte damals, es sei selten, dass Nordkorea eine Sondersitzung zur Landwirtschaftsstrategie ankündige, die für Ende Februar geplant sei.
Rückkehr der großen Hungersnöte?
In seiner Ansprache am Montag erwähnte Kim nun laut KCNA die „Bedeutung des Wachstums der landwirtschaftlichen Produktivkräfte“ für die Gewährleistung des sozialistischen Aufbaus. Das volle Ausmaß der Nahrungsmittelknappheit in Nordkorea ist unklar, aber in einem Bericht vom Jänner erklärte das in den USA ansässige Überwachungsprojekt 38 North, dass die Ernährungsunsicherheit so groß sei wie seit den Hungersnöten, die das Land in den 1990er Jahren verwüsteten.
Sanktionen gegen Nordkorea
Nordkorea unterliegt wegen seines Atomwaffen- und Raketenprogramms strengen internationalen Sanktionen, und seine Wirtschaft wurde durch strenge, selbst auferlegte Grenzsperren, die den Ausbruch von Covid-19 verhindern sollen, zusätzlich belastet.
Böden für Getreideanbau „ungünstig“
„Die Verfügbarkeit von Nahrungsmitteln ist wahrscheinlich unter das Minimum gesunken, das den menschlichen Bedürfnissen entspricht“, heißt es in dem Bericht. Nordkoreas Streben nach Selbstversorgung bedeutet, dass fast das gesamte Getreide im eigenen Land produziert wird, das hat das Land jedoch verwundbar gemacht, stellte 38 North fest.
„Die Erzielung einer angemessenen landwirtschaftlichen Produktion auf den ungünstigen Böden Nordkoreas hat ironischerweise zu einer starken Abhängigkeit von importierten Waren geführt und das Land globalen Schocks, diplomatischen Konflikten und ungünstigen Wetterbedingungen ausgesetzt“, so der Bericht.
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