Viele nicht freiwillig

Anteil der Frauen mit Teilzeitjobs stark gestiegen

Oberösterreich
28.02.2023 14:30

In den vergangenen zehn Jahren ist der Prozentsatz der erwerbstätigen Frauen in Oberösterreich leicht gestiegen - überdurchschnittlich viele von ihnen arbeiten aber nicht Vollzeit. LH-Stellvertreterin Christine Haberlander räumt ein, dass das teils auch am Mangel an Kinderbetreuungsmöglichkeiten in manchen Regionen liegen kann.

Vor fünf Jahren hat die Landesregierung eine Frauenstrategie mit Schwerpunkten in der Frauenpolitik bis 2030 beschlossen. Das Arbeitsprogramm umfasst acht Handlungsfelder und mehr als 100 Maßnahmen für die Gleichstellung von Männern und Frauen. Am Dienstag legte Frauenreferentin Christine Haberlander (ÖVP) eine Zwischenbilanz vor - und die fällt aus ihrer Sicht positiv aus.

Mehr Feuerwehrlerinnen
So seien Frauen in den vergangenen Jahren mehr und mehr in traditionell männlich dominierten Gesellschaftsbereichen sichtbar geworden: Mit aktuell 8955 von 85.663 Mitgliedern habe sich etwa der Frauenanteil in den Feuerwehren verdoppelt. Auch in technischen Lehrberufen sei ein merklicher Anstieg bei weiblichen Lehrlingen zu verzeichnen. Der Bereich Metalltechnik liegt in der Hitliste der weiblichen Lehrberufe schon auf Platz vier (hinter Einzelhandel, Bürokauffrau und Friseurin).

Einkommensunterschiede verringert
Bei der Höhe der Einkommen liegen Frauen zwar noch immer deutlich hinter den Männern, der Unterschied zwischen den Bruttojahresbezügen bei ganzjährig Vollzeitbeschäftigten hat sich aber immerhin reduziert: 2011 verdienten Frauen demnach um 23,6 Prozent weniger als Männer, 2021 waren es „nur noch“ 18,1 Prozent.

56,8 Prozent der Frauen in Teilzeitjobs
Allerdings: Während der Prozentsatz der erwerbstätigen Frauen in dem Zeitraum nur leicht- von 45,2 auf 46,5 - gestiegen ist, klafft die Schere zwischen Voll- und Teilzeit auseinander: Seit 2011 ist der Anteil der Frauen mit Teilzeitjobs von 48,3 auf 56,8 Prozent gestiegen (siehe Grafik). Die Entwicklung habe auch mit Corona zu tun, analysiert Haberlander. Sie räumt aber auch ein, dass es „in manchen Regionen noch Aufholbedarf“ bei der Kinderbetreuung gibt, die es Frauen ermöglicht, Vollzeitjobs anzunehmen.

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Wir sind noch nicht dort angelangt, wo wir letztendlich hinwollen. Der Anteil von Frauen in Aufsichtsräten, Geschäftsführungen, Interessensvertretungen und Beiräten muss gesteigert werden.

LH-Stellvertreterin Christine Haberlander (ÖVP), Frauenreferentin

Wunsch nach mehr Arbeitsstunden
Denn viele weibliche Teilzeitkräfte würden das gerne tun, wie aus dem aktuellen Arbeitsklimaindex der Arbeiterkammer (AK) OÖ hervorgeht. Den Wunsch nach Arbeitszeitverlängerung äußern demnach österreichweit drei von zehn Frauen, im Schnitt hätten sie gern eine Wochenarbeitszeit von 27 statt 20 Stunden.

Forderung nach Pensionssplitting
Maßnahmen zur Steigerung der Vollzeitquote sind in der Frauenstrategie des Landes nicht vorgesehen - Haberlander hält nichts von „Vorgaben der Politik, wie Frauen ihr Leben leben sollen“, sie pocht hier auf die „Wahlfreiheit als Grundprinzip“. Allerdings müsse Frauen bewusst gemacht werden, welche Konsequenzen die selbstgewählte Teilzeitarbeit hat - Stichwort niedrigere Pensionen. Um diese Ungleichkeit abzufedern müsse die Bundesregierung endlich ein verpflichtendes Pensionssplitting umsetzen, fordert die LH-Stellvertreterin.

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