Im Süden des Irak haben Archäologen die Überreste eines vermutlich fast 5000 Jahre alten Restaurants freigelegt. Ein amerikanisch-italienisches Team machte den Fund in den Ruinen der antiken Stadt Lagasch, die bereits als eines der ersten urbanen Zentren der sumerischen Zivilisation im alten Irak bekannt war.
Forscher der University of Pennsylvania (USA) und der Universität von Pisa (Italien) entdeckten die Überreste eines primitiven Kühlsystems, eines großen Ofens, von Bänken für Gäste und rund 150 Servierschüsseln. In den Schalen wurden zudem Fisch- und Tierknochen sowie Hinweise auf den unter den Sumerern weit verbreiteten Bierkonsum gefunden.
Die Funde würden darauf hinweisen, „dass die alten Sumerer und die mesopotamischen Zivilisationen schon 5000 vor Christus Restaurants und Bars besuchten“, sagte der Direktor der Antikenbehörde in der nahen Stadt Nasiriyah, Shamil Ibrahim. Die Entdeckung „bereichere auch unser Verständnis über die Herstellung von Töpferwaren und Tonpuppen“, fügte er hinzu.
Die Entdeckung erfolgte vor dem Hintergrund eines Wiederauflebens der Archäologie im Irak, der häufig als „Wiege der Zivilisation“ bezeichnet wird, in dem die archäologische Erforschung jedoch durch jahrzehntelange Konflikte vor und nach der US-Invasion im Jahr 2003 gehemmt wurde. Da es in den vergangenen Jahren relativ ruhig war, wurden wieder Grabungen aufgenommen.
„Bier war bei Sumerern das beliebteste Getränk“
In das Restaurant seien damals die ganz normalen Menschen gekommen, so die Forscher. „Wir nennen es eine Taverne, weil Bier bei den Sumerern bei Weitem das beliebteste Getränk war“, sagte Projektleiterin Holly Pittman der Nachrichtenagentur AFP und merkte zudem an, dass in einem der in der Gegend ausgegrabenen Tempel auf einer Keilschrifttafel ein Bierrezept gefunden wurde.
Der Irak beherbergt sechs UNESCO-Welterbestätten, darunter die auch antike Weltstadt Babylon, eine der wichtigsten Metropolen des Altertums. Sie erlebte unter Herrschern wie König Nebukadnezar (1126 bis 1104 vor Christus) und König Hammurapi I. (1792 bis 1750 vor Christus) ihre Blütezeit.
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