Während Österreichs Adler bei der Nordischen Ski-WM in Planica auf der Großschanze auf Weitenjagd gehen, bemüht sich der ehemalige Cheftrainer Alexander Pointner bei „Dancing Stars“ im Ballroom um Haltungsnoten. Sportkrone.at besuchte den 52-Jährigen bei Proben im Tanzsaal und sprach mit ihm über sein neues Abenteuer sowie die ÖSV-Adler …
Sportkrone.at: Alex, am 3. März startest du in dein neues Abenteuer namens „Dancing Stars“. Verspürst du wenige Tage vor Auftakt schon Lampenfieber?
Alexander Pointner: Es ist ganz unüblich für mich, dass ich nervös bin. Aber ich habe gewusst, dass das eine richtige Challenge wird. Ich habe auch zuerst abgesagt und mich mit Händen und Füßen gewehrt. Es war eigentlich gar kein Thema für mich, dass ich da dabei bin. Ich habe auch auf die Anfrage zurückgeschrieben, dass ich nicht tanzen kann, ich es nie gelernt habe und dass ich mich sicher nicht zum Volldeppen mache. Habe mich natürlich bedankt, dass sie an mich gedacht haben. Es ist das zweite Mal in meinem Leben, wo meine Frau gesagt hat, ich soll die Challenge annehmen.
Wann war das erste Mal?
2019 bei der Nordischen WM in Seefeld. Da habe ich eine Anfrage bekommen, ob ich auf Eurosport International auf Englisch Experte sein könnte. Ich habe gleich Google Translator ausgepackt und geantwortet, dass ich zwar Englisch kann, aber nicht fernsehtauglich ist. Deren Antwort: „Rumors tell you have the confidence“. Es hat einmal einen Springer geben, der hat Romören (Björn Einar, Anm.) geheißen. Das habe ich damals meiner Frau erzählt und gesagt, dass sich da sogar der Romören einmischt. Sie hat das SMS durchgelesen, gelacht und gesagt, dass ich die Challenge annehmen muss.
Seit 7. Februar stehst du im Tanztraining. Wie hast du dich vorab auf die Show vorbereitet?
Ich bin nie der Tänzer gewesen. Frei Tanzen in der Disco war nie so meins. Da habe ich eher die Bar-Standardhaltung eingenommen und in die Tanzschule bin ich auch nicht gegangen. So fange ich wirklich komplett bei Null an.
Wie sieht’s mit Rhythmusgefühl aus?
Wenn ich im Auto eine gute Musik höre, die ich dann meinen Kindern und meiner Frau zeigen möchte, versuch ich‘s ihnen vorzusummen - sie haben es bis jetzt noch nie erraten. Also von dem her ist das Grundtalent nicht da. Mittlerweile habe ich am Tanzen wirklich Gefallen gefunden. Und zumindest die älteren Damen, die auch am Vormittag im Schlosspark Schönbrunn sind, sind schon ganz begeistert, wenn ich dort meine Schritte übe. (lacht)
In der ersten Show wird’s ein ChaChaCha. Wie oft in deinem Leben hast du den schon getanzt?
Noch nie. Wenn ich ehrlich bin, habe ich nicht gewusst, was das ist. (lacht)
Das heißt, meine nächste Frage, auf welchen Tanz du dich besonders freust, kann ich mir sparen?
(Lacht). Das Einzige, was ich gewusst habe, ist, was ein Walzer ist, weil man das beim Opernball sieht oder immer zu Neujahr getanzt wird. Ich habe am 1. Jänner Geburtstag und da habe ich dann immer eine gute Ausrede gehabt - mein Geburtstagsgeschenk war immer nicht tanzen zu müssen. Aber in Zukunft kann sich das jetzt ändern. Mittlerweile weiß ich, dass es zehn Tänze gibt.
Man kennt dich eigentlich fast nur mit deinem roten Kapperl. Wird das auch in den Choreographien von Tanzpartnerin Manuela Stöckl eine Rolle spielen?
Also jetzt am Anfang einmal nicht. Ich gehe da jetzt einmal ohne irgendeine Vergangenheit hinein. Es würde mir natürlich eine gewisse Sicherheit geben, aber das lege ich ab. Wie hoffentlich auch die Nervosität, die mit Sicherheit kommen wird.
Andreas Goldberger, Thomas Morgenstern und Hubert Neuper schafften es als ehemalige Skispringer allesamt bis ins Finale. Ist da ein Finaleinzug fast schon Pflicht?
Der Goldi und der Morgi, die waren da auch als Athleten noch voll im Saft, der Hubo war immer der Entertainer, der auf der Bühne auch getanzt hat. Das geht mir natürlich ein bisschen ab. Dennoch will ich sicher jede Chance nützen, ihnen nachzuziehen.
Als Trainer musstest du deine Springer bei den Vorberatungen oft in die Luft stemmen und dort halten. Einen wie großen Vorteil hast du bei Hebefiguren?
Es ist zwar noch streng geheim wann, aber es ist schon mal möglich, dass man einen Telemark sieht und auch die eine oder andere Hebefigur. Und dafür braucht‘s jetzt natürlich die Zuseher, die für mich voten. Dann wird man mit Sicherheit diese Flugposition sehen. Nicht dass ich selber fliege, sondern dass die Manu durch die Luft segelt. Wenn die Leute mehr Telemarks sehen wollen, sollen sie einfach voten.
Woche zwei bei der Nordischen Ski-WM. Während du im Ballroom auf Punktejagd gehst, sind Österreichs Adler in Planica auf Weitenjagd. Wie stehen die Chancen auf weitere Medaillen für Rot-Weiß-Rot?
Ich schätze sie sehr gut ein, sowohl bei Damen als auch Herren. Als Cheftrainer würde ich mit der Mannschaft sehr gern auf eine WM fahren, weil die Voraussetzungen sehr gut sind. Wir führen im Nationencup bei Damen und Herren. Eva Pinkelig führt auch im Gesamtweltcup, ist unheimlich konstant, das wird mit Sicherheit ihr Vorteil sein. Es gibt unglaublich starke Gegner, wirklich breit gefächerte Nationen, die sehr gut springen. Die Konkurrenz ist sehr hart. Bei den Herren wird sehr viel von Stefan Kraft abhängen, der einer der ganz wenigen war, der mit den Top-Drei mithalten konnte. Für mich hat er aufgrund seiner Erfahrung (drei Mal Weltmeister) schon sehr gute Chancen auf eine Medaille, wenn nicht sogar auf seine vierte Goldene.
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