Politik ohne Handhabe

Moscheen in Österreich: Eingeschworen und geheim

Wien
01.03.2023 06:00

Immer wieder stehen Moscheevereine im Kreuzfeuer der Kritik. Nach medienwirksamen Schließungen von Gebetshäusern sind alle wieder offen. Die Politik hat keine Handhabe. Gepredigt wird weiter in der Herkunftssprache - und kaum auf Deutsch.

Für einen Aufschrei sorgten Bilder von Krieg spielenden Kindern in einer ATIB-Moschee in Wien-Brigittenau.

Die jungen Muslime mussten dabei die Schlacht von Gallipoli aus dem Jahr 1915 nachstellen, die 100.000 Tote und 250.000 Verwundete forderte.

Bilder von Kindergartenkindern, die in einer Wiener Moschee kriegerische Szenen nachstellen mussten. (Bild: facebook.com, krone.at-Grafik)
Bilder von Kindergartenkindern, die in einer Wiener Moschee kriegerische Szenen nachstellen mussten.

Immer wieder stehen Moscheevereine im Kreuzfeuer der Kritik. Nun kommt eine aktuelle Studie des Integrationsfonds zu dem Ergebnis, dass sich die Lage gegenüber der von Sebastian Kurz veröffentlichten Untersuchung 2017 „etwas verbessert“ hat.

Razzia in einem Gebetshaus (Bild: Andi Schiel, krone.at-Grafik)
Razzia in einem Gebetshaus

2018 ließ Kickl sieben Moscheen schließen - jetzt sind alle wieder offen
Bereits im Juni 2018 erfolgten unter dem damaligen Innenminister Herbert Kickl (FPÖ) sieben Moscheeschließungen. Betroffen waren vier Gebetshäuser in Wien, zwei in Oberösterreich und eines in Kärnten. Der Wirbel in den Medien war enorm. Doch alle sind wieder offen.

Nach dem Terroranschlag in Wien im November 2020 kam es erneut zu zwei Schließungen. Das Gebetshaus in Wien-Ottakring ist offiziell zu, doch hier gehen weiterhin am Freitag Gläubige aus und ein.

Daten und Fakten

700.000 Muslime leben in Österreich. Der Islam stellt bereits die zweitgrößte Glaubensgemeinschaft dar.
Türkische Verbände betreiben 22 Prozent der Wiener Moscheen.

Vereinsgesetz verhindert Moschee-Schließung
Auch in der radikalen Moschee in Wien-Meidling, die bereits zugedreht wurde, wird wieder gebetet. Sie wurde immer wieder von IS-Terroristen besucht, die in Wien zu Gast waren. Der Politik sind die Hände gebunden.

Zitat Icon

Die Tendenz zur ethnischen Segregation wird in fünf der 14 Moscheen durch offenen Nationalismus verstärkt. Das ist eine Verbesserung gegenüber 2017.

Aus der aktuellen Moschee-Studie

Denn die Basis stellt, anders als in Deutschland, unser Vereinsgesetz dar. Somit wäre die einzige Organisation, die der Moschee einen Riegel vorschieben könnte, die Islamische Glaubensgemeinschaft, die dies bis jetzt verabsäumt hat.

Gute Noten für islamisches Zentrum Floridsdorf‘
Gute Noten hingegen gibt es in der Studie für das islamische Zentrum in Floridsdorf. Österreichs älteste Moschee schneidet „trotz ihrer komplexen Verbundenheit mit Saudi-Arabien“ als „demokratiefreundlichste, offenste und toleranteste Moschee“ ab: Sie sei die einzige der untersuchten Einrichtungen, „die eine Toleranzweise vertritt, die über die Vorstellung einer bloßen Koexistenz der Kulturen deutlich hinausgeht und die Kriterien einer qualitativen Respekt-Toleranz“ aufweise. Bedeutet: kein Platz für Fanatismus.

Die Moschee in Wien-Floridsdorf gilt als Aushängeschild religiöser Toleranz: Gepredigt wird auch auf Deutsch. (Bild: KRONEN ZEITUNG)
Die Moschee in Wien-Floridsdorf gilt als Aushängeschild religiöser Toleranz: Gepredigt wird auch auf Deutsch.

Zusammenfassend sieht die Lage in heimischen Moscheen so aus: Man bleibt unter sich, gepredigt wird in der jeweiligen Herkunftssprache. Selten nur gibt es auch für Deutsch sprechende „Interessenten“ Übersetzungen der Inhalte.

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